BVerfG - Urteil vom 14.12.1965
1 BvR 413/60; 1 BvR 416/60
Normen:
GG Art. 2 Abs. 1 ; OKiStG Art. 13 Abs. 1, 4, 5, 6 ;
Fundstellen:
BVerfGE 19, 206
AP Nr. 5 zu Art. 2 GG
BStBl I 1966, 187
DÖV 1966, 57
DVBl 1966, 26
MDR 1966, 208
NJW 1966, 147
Vorinstanzen:
VG Freiburg, vom 21.21.1959 - Vorinstanzaktenzeichen VS II/232/59
VGH Baden-Württemberg, vom 15.06.1960 - Vorinstanzaktenzeichen IV 72/60
BVerwG, vom 07.11.1960 - Vorinstanzaktenzeichen VII B 103.60
VG Freiburg, VGH Baden-Württemberg, BVerwG, vom 21.21.1959vom 15.06.1960vom 07.11.1960 - Vorinstanzaktenzeichen VS II/216/59 - Vorinstanzaktenzeichen IV 71/60 - Vorinstanzaktenzeichen VII B 102.60

Verfassungswidrigkeit der Heranziehung zur Kirchenbausteuer nach Landesrecht

BVerfG, Urteil vom 14.12.1965 - Aktenzeichen 1 BvR 413/60; 1 BvR 416/60

DRsp Nr. 1996/7701

Verfassungswidrigkeit der Heranziehung zur Kirchenbausteuer nach Landesrecht

»1. Die Heranziehung zur Kirchenbausteuer auf Grund des badischen Ortskirchensteuergesetzes verletzt die juristischen Personen in ihrem Grundrecht aus Art. 2 Abs. 1 GG.2. Die besonderen Grundrechtsnormen schließen für ihren Bereich die Anwendung des Art. 2 Abs. 1 GG nur aus, soweit eine Verletzung dieses Grundrechts und einer besonderen Grundrechtsnorm unter demselben sachlichen Gesichtspunkt in Betracht kommt (Ergänzung zu BVerfGE 6, 32 [37]; 10, 55 [58]).3. Das Grundgesetz verbietet dem Staat, einer Religionsgesellschaft hoheitliche Befugnisse gegenüber Personen zu verleihen, die keiner Religionsgesellschaft angehören.4. Die durch Art. 140 GG in das Grundgesetz inkorporierte Art. 137 Abs. 6 WRV gewährt den Kirchen und Religionsgesellschaften kein Grundrecht im Sinne des Grundgesetzes. Das Besteuerungsrecht nach Art. 137 Abs. 6 WRV ist eine hoheitliche Befugnis des Staates gegenüber den Bürgern, die dieser in dem gesetzlich bestimmten Umfang den Religionsgesellschaften verleiht.«

Normenkette:

GG Art. 2 Abs. 1 ; OKiStG Art. 13 Abs. 1, 4, 5, 6 ;

Gründe:

A.