BFH - Urteil vom 13.09.2018
III R 48/17
Normen:
AO § 227; SGB II § 11; EStG § 68 Abs. 1; FGO § 102; GG Art. 20 Abs. 1;
Fundstellen:
AO-StB 2019, 72
BFH/NV 2019, 345
BFHE 262, 488
BStBl II 2019, 189
DStRE 2019, 389
FR 2019, 668
FamRB 2019, 190
FamRZ 2019, 570
HFR 2019, 172
Vorinstanzen:
FG Berlin-Brandenburg, vom 12.10.2017 - Vorinstanzaktenzeichen 10 K 10109/13

Voraussetzungen eines Billigkeitserlasses bei Kindergeldrückforderung

BFH, Urteil vom 13.09.2018 - Aktenzeichen III R 48/17

DRsp Nr. 2019/1747

Voraussetzungen eines Billigkeitserlasses bei Kindergeldrückforderung

Die gerichtliche Überprüfung einer den Billigkeitserlass einer Kindergeldrückforderung betreffenden Behördenentscheidung hat u.a. zu berücksichtigen, ob und inwieweit der Kindergeldberechtigte seine Mitwirkungspflichten erfüllte. Dies erfordert jedenfalls nähere Feststellungen dazu, auf welchem Tatbestand die Kindergeldfestsetzung beruhte und worin die Mitwirkungspflicht bestand.

Tenor

Auf die Revision der Beklagten wird das Urteil des Finanzgerichts Berlin-Brandenburg vom 12. Oktober 2017 10 K 10109/13 aufgehoben.

Die Sache wird an das Finanzgericht Berlin-Brandenburg zurückverwiesen.

Diesem wird die Entscheidung über die Kosten des Revisionsverfahrens übertragen.

Normenkette:

AO § 227; SGB II § 11; EStG § 68 Abs. 1; FGO § 102; GG Art. 20 Abs. 1;

Gründe

I.

Die Beteiligten streiten über einen Billigkeitserlass einer Kindergeldrückforderung gemäß § 227 der Abgabenordnung (AO) für den Zeitraum Januar 2011 bis April 2011 in Höhe von 736 €.

Die Klägerin und Revisionsbeklagte (Klägerin) ist die Mutter des im September 1990 geboren Sohnes B, für den sie zunächst Kindergeld bezog. Nach den Feststellungen des Finanzgerichts (FG) teilte B dem Jobcenter am 5. Januar 2012 mit, er habe der Beklagten und Revisionsklägerin (Familienkasse) am 14. Oktober 2010 seinen Gesellenbrief übersandt.