BGH - Urteil vom 15.10.1992
IX ZR 43/92
Normen:
BGB § 198, § 852 Abs. 1 ; BNotO § 19 ; BauGB § 19 ; BeurkG § 18 ; BundesbauGBundesbauG 19; GrdstVG § 2 ;
Fundstellen:
BGHR BBauG § 19 Abs. 2 Genehmigungsbedürftigkeit 1
BGHR BBauG § 19 Genehmigungsbedürftigkeit 1
BGHR BGB § 275 Unwirksamkeit, schwebende 1
BGHR BGB § 278 Satz 1 Erfüllungsgehilfe 1
BGHR BGB § 323 Abs. 1 Unmöglichkeit 1
BGHR BGB § 852 Abs. 1 Fristbeginn 13
BGHR BGB § 852 Abs. 1 Kenntnis 15
BGHR BGB § 852 Ansprüche, mehrere 1
BGHR BNotO § 20 Abs. 1 Satz 1 Urkundstätigkeit 1
BGHR BeurkG § 18 Genehmigungserfordernis 1
BGHR GrdstVG § 2 Genehmigungsbedürftigkeit 1
BGHR GrdstVG § 2 Genehmigungsbedürftigkeit 2
BGHR ZPO § 256 Abs. 1 Schadensersatz 2
DRsp I(125)396a
DRsp I(147)282b-d
MDR 1993, 693
NJW 1993, 648
VersR 1993, 1358
WM 1993, 251

Amtshaftung des Notars bei Beurkundung von Grundstückskaufverträgen

BGH, Urteil vom 15.10.1992 - Aktenzeichen IX ZR 43/92

DRsp Nr. 1993/341

Amtshaftung des Notars bei Beurkundung von Grundstückskaufverträgen

»1. Die Verjährung gemäß § 852 Abs. 1 BGB beginnt nicht, solange nicht der Schadensersatzanspruch entstanden ist. Das setzt im Falle eines Delikts gegen das Vermögen regelmäßig den Eintritt eines Vermögensschadens - nicht nur einer Gefährdung - voraus. 2. Beurkundet ein Notar mehrere Kaufverträge desselben Verkäufers mit verschiedenen Käufern über unterschiedliche Teile eines Grundstücks, so beginnt die Verjährung von Amtshaftungsansprüchen grundsätzlich für jeden Vertrag gesondert. 3. Die durch § 852 Abs. 1 BGB vorausgesetzte Kenntnis muß unter anderem diejenigen Tatumstände erfassen, aus denen sich ein Schaden ergibt. 4. Zur Pflicht des Notars, über die Genehmigungsbedürftigkeit nach § 2 GrdstVG und nach § 19 BBauG zu belehren. 5. Zur zivilrechtlichen Auswirkung der Genehmigungsbedürftigkeit nach § 2 GrdstVG und § 19 Abs. 2 BBauG auf Grundstückskaufverträge, wenn die Genehmigung - nur - für andere, gleichartige Verträge versagt worden ist. 6. Im Rahmen der Beurkundungstätigkeit ist der Notar nicht Erfüllungsgehilfe eines Beteiligten (Abgrenzung zu BGHZ 62, 119, 121 ff und BGH NJW 1984, 1748).