BGH - Urteil vom 18.09.1992
V ZR 116/91
Normen:
BGB § 242 ; ErbbauVO § 9, § 9 a;
Fundstellen:
BB 1992, 2316
BGHR BGB § 242 Geschäftsgrundlage 33
BGHR ErbbauVO § 9 Abs. 2 Äquivalenzstörung 3
BGHZ 119, 220
DB 1992, 2391
DRsp I(154)202d-e
MDR 1992, 1150
NJW 1993, 52
Rpfleger 1993, 108
WM 1992, 2067

Anpassung des Erbbauzinses infolge Wegfalls der Geschäftsgrundlage

BGH, Urteil vom 18.09.1992 - Aktenzeichen V ZR 116/91

DRsp Nr. 1993/424

Anpassung des Erbbauzinses infolge Wegfalls der Geschäftsgrundlage

»a) Für die Erhöhung des Erbbauzinses infolge Wegfalls der Geschäftsgrundlage ist die seit Vertragsabschluß eingetretene Entwicklung des Bodenwerts maßgebend, wenn diese hinter der Änderung der allgemeinen wirtschaftlichen Verhältnisse zurückgeblieben ist (Abgrenzung zu BGHZ 77, 194). b) Die Anpassung des Erbbauzinses muß von dem vereinbarten prozentualen Wertverhältnis zwischen Erbbauzins und Bodenwert ausgehen, wird aber durch das Ausmaß der Änderung der allgemeinen wirtschaftlichen Verhältnisse begrenzt.«

Normenkette:

BGB § 242 ; ErbbauVO § 9, § 9 a;

Tatbestand:

Durch notariellen Vertrag vom 17. Dezember 1926 bestellte der Kläger dem Architekten O. an einem 690 qm großen, in H. gelegenen Grundstück ein Erbbaurecht für die Dauer bis zum 31. Oktober 2006 zwecks Errichtung eines Wohnhauses. Der Erbbauzins wurde auf der Grundlage eines Bodenwerts von 13.800 Reichsmark in folgender Höhe vereinbart:

- vom 01.11.1926 bis 31.10.1946 3, 5 % = 483 Reichsmark,

- vom 01.11.1946 bis 31.10.1966 4 % = 552 Reichsmark,

- vom 01.11.1966 bis 31.10.1986 4, 5 % = 621 Reichsmark,

- vom 01.11.1986 bis 31.10.2006 5 % = 690 Reichsmark.

Am 27. Juni 1977 erwarb die Beklagte in der Zwangsversteigerung das Erbbaurecht unter Übernahme aller Rechte und Pflichten aus dem Erbbaurechtsvertrag.