BAG - Urteil vom 21.03.1991
2 AZR 296/87 (B)
Normen:
BGB § 622 ; GG Art. 3 Abs. 1 ;
Fundstellen:
AP Nr. 30 zu § 622 BGB
BB 1991, 1785
BB 1991, 977
DB 1991, 1879
DB 1991, 1884
DRsp VI(610)233e
EzA § 622 BGB n. F. Nr. 32
NJW 1991, 3174
NZA 1991, 801
Vorinstanzen:
I. Arbeitsgericht Münster - Urteil vom 07. November 1985 - 2 Ca 96/85 -,
LAG Hamm, vom 26.06.1986 - Vorinstanzaktenzeichen 10 Sa 133/86

Auswirkung der Unvereinbarkeit des § 622 Abs. 2 BGB mit Art. 3 GG

BAG, Urteil vom 21.03.1991 - Aktenzeichen 2 AZR 296/87 (B)

DRsp Nr. 1992/5865

Auswirkung der Unvereinbarkeit des § 622 Abs. 2 BGB mit Art. 3 GG

»1. Wenn streitig ist, zu welchem Zeitpunkt ein Arbeitsverhältnis durch eine ordentliche Kündigung des Arbeitgebers beendet worden ist und diese Entscheidung von der Anwendung der verfassungswidrigen Vorschrift des § 622 Abs. 2 BGB oder einer tariflichen Bestimmung abhängt, die ohne eigenständige Regelung § 622 Abs. 2 BGB nur deklaratorisch übernommen hat, dann ist der Rechtsstreit bis zur gesetzlichen Neuregelung des § 622 Abs. 2 BGB, längstens jedoch bis zum 30. Juni 1993 oder bis zu einer vorherigen normativen tariflichen Neuregelung auszusetzen (im Anschluß an BVerfG Beschluß vom 30. Mai 1990, BVerfGE 82, 126 = AP Nr. 28 zu § 622 BGB und BAGE 49, 21 = AP Nr. 21 zu § 622 BGB sowie Beschluß vom 12. Dezember 1985 - 2 AZR 596/84 - AP Nr. 22 zu § 622 BGB). 2. Diese Rechtsfolge ergibt sich unabhängig von Art. 20 Abs. 2 Satz 2 GG bereits aus der Bindung (§ 31 Abs. 1 BVerfGG) aller Gerichte an den Tenor der Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts vom 30. Mai 1990 (aaO.), das § 622 Abs. 2 BGB nicht für nichtig, sondern für "unvereinbar" mit Art. 3 GG erklärt und deswegen die Kompetenz zur Neuregelung dem Gesetzgeber übertragen hat.«

Normenkette:

BGB § 622 ; GG Art. 3 Abs. 1 ;

Gründe:

A.