BVerwG - Urteil vom 17.12.1998
4 C 16.97
Normen:
GG Art. 14 Abs. 1 S. 2, Abs. 2 Art. 19 Abs. 4 Art. 20 Abs. 3 ; BBauG (1960) § 173 Abs. 3 ; BBauG/BauGB § 1 § 9 § 30 Abs. 1 § 31 Abs. 2 ; BauNVO (1990) § 3 § 4 § 15 Abs. 1 ; Hamburgische Baupolizeiverordnung (von 1938) § 10 Abs. 4, 9 ;
Fundstellen:
BVerwGE 108, 190
BauR 1999, 603
BBauBl 1999, 81
BRS 60, Nr. 71
BRS 60, 270
DÖV 1999, 559
DVBl 1999, 782
NordÖR 1999, 351
NVwZ 1999, 981
UPR 1999, 234
ZfBR 1999, 160
Vorinstanzen:
VG Hamburg, vom 27.11.1992 - Vorinstanzaktenzeichen 16 VG 1252/91 - 16 VG 1409/92
OVG Hamburg, vom 10.04.1997 - Vorinstanzaktenzeichen II 72/96

Bauplanungsrecht - Hamburgischer Baustufenplan; übergeleiteter Bebauungsplan; Auslegung eines übergeleiteten Bebauungsplans; Baunutzungsverordnung als Auslegungshilfe; im Bebauungsplan vorgesehene Ausnahmen; Abweichung vom Bebauungsplan; Befreiung; städtebauliche Vertretbarkeit der Abweichung; Asylbewerberunterkunft; Wohngebiet; Wohnbedürfnisse

BVerwG, Urteil vom 17.12.1998 - Aktenzeichen 4 C 16.97

DRsp Nr. 1999/3718

Bauplanungsrecht - Hamburgischer Baustufenplan; übergeleiteter Bebauungsplan; Auslegung eines übergeleiteten Bebauungsplans; Baunutzungsverordnung als Auslegungshilfe; im Bebauungsplan vorgesehene Ausnahmen; Abweichung vom Bebauungsplan; Befreiung; städtebauliche Vertretbarkeit der Abweichung; Asylbewerberunterkunft; Wohngebiet; Wohnbedürfnisse

»1. Ausnahmen im Sinne des § 31 Abs. 1 BBauG/BauGB müssen als solche ausdrücklich bestimmt und vom planerischen Willen umfaßt sein. Bei Inkrafttreten des Bundesbaugesetzes bestehende baurechtliche Vorschriften und festgestellte städtebauliche Pläne mit verbindlichen Regelungen der in § 9 BBauG/ BauGB bezeichneten Art (§ 173 Abs. 3 BBauG 1960, übergeleitete Bebauungspläne) können nicht in der Weise ausgelegt werden, daß sie mit ungeschriebenen Ausnahmen, etwa mit den in der Baunutzungsverordnung für das entsprechende Baugebiet vorgesehenen Ausnahmen, übergeleitet worden sein.2. Der Überleitung baurechtlicher Vorschriften und städtebaulicher Pläne gemäß § 173 Abs. 3 BBauG 1960 steht nicht entgegen, daß sie zur Zweckbestimmung der Baugebiete Begriffe verwenden, die offen sind für eine sich dem Wandel der Lebensverhältnisse anpassende Auslegung.