BVerwG - Urteil vom 13.11.1992
8 C 41.90
Normen:
BauGB § 123 Abs. 2; BauGB § 127 Abs. 2, Abs. 4; BauGB § 128 Abs. 1 S. 1 Nr. 1; BBauG § 130 Abs. 2 S. 2, S. 3;
Fundstellen:
Buchholz 406.11 § 123 BBauG/BauGB Nr. 37
BWGZ 1993, 202
DVBl 1993, 271
HGZ 1993, 76
KStZ 1993, 31
NVwZ 1993, 1203
UPR 1993, 318
ZfBR 1993, 148
ZKF 1993, 62
ZMR 1993, 82
Vorinstanzen:
VG Mainz, vom 18.07.1989 - Vorinstanzaktenzeichen 3 K 240/88
OVG Rheinland-Pfalz, vom 21.02.1990 - Vorinstanzaktenzeichen 6 A 136/89

Erschließungsbeitragsrecht: Vorliegen einer Erschließungseinheit, Begriff der selbständigen Erschließungsanlage, Merkmal Freilegung der Flächen

BVerwG, Urteil vom 13.11.1992 - Aktenzeichen 8 C 41.90

DRsp Nr. 1996/15632

Erschließungsbeitragsrecht: Vorliegen einer Erschließungseinheit, Begriff der selbständigen Erschließungsanlage, Merkmal "Freilegung der Flächen"

1. Die dem Vorliegen einer Erschließungseinheit im Sinne des § 130 Abs. 2 Satz 2 BBauG/BauGB vorausgesetzte funktionelle Abhängigkeit besteht nur, wenn eine Anlage ihre Funktion lediglich im Zusammenwirken mit einer bestimmten anderen Anlage in vollem Umfang zu erfüllen geeignet ist (wie Urteil vom 22. Mai 1992 - BVerwG 8 C 4.92 - ZMR 1992, 405). 2. Eine Tiefendrainage, deren Herstellung erforderlich war, um anderenfalls mangels hinreichender Abflußgeschwindigkeit des Grundwassers unbebaubares Gelände baureif zu machen, ist eine selbständige Erschließungsanlage im Sinne des § 123 Abs. 2 BauGB. Da § 127 Abs. 2 BauGB derartige Anlagen nicht erfaßt, können die Kosten für ihre Herstellung gemäß § 127 Abs. 4 BauGB eine Beitragspflicht allenfalls nach Landesrecht auslösen. 3. Das Merkmal "Freilegung der Flächen" in § 128 Abs. 1 Satz 1 Nr. 1 BauGB erfaßt auch die Beseitigung von Hindernissen unterhalb der Erdoberfläche wie z.B. das Entfernen von Ruinen im Boden.

Normenkette:

BauGB § 123 Abs. 2; BauGB § 127 Abs. 2, Abs. 4; BauGB § 128 Abs. 1 S. 1 Nr. 1; BBauG § 130 Abs. 2 S. 2, S. 3;

Gründe:

I.