OVG Hamburg - Urteil vom 01.09.2020
1 E 26/18
Normen:
WRRL Art. 4, Anh. V; FFH-Richtlinie Art. 6; FFH-Richtlinie Art. 12, Anh. IV; WHG § 27 Abs. 2; WHG § 57 Abs. 1 Nr. 1; BNatSchG § 7 Abs. 2 S. 1 Nr. 1 Buchst. a); BNatSchG § 44 Abs. 1; BNatSchG § 45 Abs. 7; BNatSchG § 67; BImSchG § 13; UmwRG § 1 Abs. 1 S. 1 Nr. 2; UmwRG § 4 Abs. 1a; UmwRG § 7 Abs. 4; UmwRG § 7 Abs. 5; VwGO § 144 Abs. 6; HWaG § 87; HWaG § 95; Hmb. EG-Wasserrahmenrichtlinien-Umsetzungsverordnung § 6; Hmb. EG-Wasserrahmenrichtlinien-Umsetzungsverordnung § 9, Anhänge 4 und 7;
Fundstellen:
DÖV 2021, 134
ZUR 2021, 111

OVG Hamburg - Urteil vom 01.09.2020 (1 E 26/18) - DRsp Nr. 2020/17071

OVG Hamburg, Urteil vom 01.09.2020 - Aktenzeichen 1 E 26/18

DRsp Nr. 2020/17071

1. Art. 4 WRRL enthält nicht nur einen materiell-rechtlichen Maßstab, sondern auch die verfahrensrechtliche Vorgabe, das wasserrechtliche Verschlechterungsverbot und Verbesserungsgebot bereits vor einer Zulassungsentscheidung in einem dokumentierten behördlichen Verfahren zu prüfen.2. Ermittlungs- und Bewertungsdefizite dieser Prüfung können abgesehen von Fällen bloßer Erläuterung und Vertiefung nicht allein anhand nachträglichen Vortrags im Prozess aufgefangen werden; hierzu bedarf es in der Regel eines ergänzenden Verfahrens (Anschluss an BVerwG, Vorl.-Beschl. v. 25.4.2018, 9 A 16.16, ZUR 2018, 615, juris Rn. 32 ff.; Urt. v. 27.11.2018, 9 A 8.17, BVerwGE 163, 380, juris Rn. 61 ff.).3. Die behördliche Prüfung des wasserrechtlichen Verschlechterungsverbots setzt eine vergleichende Bewertung der maßgeblichen biologischen Qualitätskomponenten im Ist-Zustand und in dem prognostizierten, durch die Gewässerbenutzung veränderten Zustand unter Anwendung des durch Anhang V der WRRL vorgegebenen Zustands-/Potenzialklassensystems voraus; eine nur verbal-argumentative Beschreibung der tatsächlichen Auswirkungen der Gewässerbenutzung auf die jeweilige biologische Qualitätskomponente genügt grundsätzlich nicht.