BVerwG - Urteil vom 24.02.1978
IV C 12.76
Normen:
BBauG § 20; BBauG § 21; BBauG § 29; BBauG § 34; BBauG § 35; GG Art. 14 Abs. 1; GG Art. 14 Abs. 3; GG Art. 72 Abs. 1; GG Art. 74 Nr. 14; GG Art. 74 Nr. 18; LWG (Wassergesetz Schleswig-Holstein) § 17a; VwVfG § 55; VwVfG § 60;
Fundstellen:
BRS 34 Nr. 8
BVerwGE 55, 272
BauR 1978, 378
BauVerw 1979, 246
Buchholz 406.11 § 29 BBauG Nr. 23
Buchholz 406.11 § 34 BBauG Nr. 61
DRsp V(527)226
DVBl 1978, 610
DÖV 1978, 733
JuS 1979, 374
MDR 1978, 783
NJW 1979, 327
ZMR 1979, 238
Vorinstanzen:
VG Schleswig-Holstein, vom 11.06.1974 - Vorinstanzaktenzeichen 8 A 378/73
II. OVG Niedersachsen/Schleswig-Holstein - Urteil vom 25.11.1975 - 1 A 153/74,

Sperrwirkung der §§ 30 ff. BBauG 1960/1976 hinsichtlich landesrechtlicher Einschränkung des Bodenrechts; Uferbauverbot als Enteignungsrecht

BVerwG, Urteil vom 24.02.1978 - Aktenzeichen IV C 12.76

DRsp Nr. 1996/27596

Sperrwirkung der §§ 30 ff. BBauG 1960/1976 hinsichtlich landesrechtlicher Einschränkung des Bodenrechts; Uferbauverbot als Enteignungsrecht

1. Eine nach § 34 BBauG 1976 zulässige Bebauung kann nicht durch Vorschriften des Landschaftsschutzes entschädigungslos ausgeschlossen werden (im Anschluß an BVerwGE 35, 256). 2. Die §§ 30 ff. BBauG 1960/1976 hindern den Landesgesetzgeber, diesen Vorschriften noch weitere einschränkende bodenrechtliche Regelungen hinzuzufügen. 2. Ein landesgesetzliches Uferbauverbot ist als öffentlicher Belang im Sinne des § 34 Abs. 1 BBauG 1976 geeignet, eine Bebauung von Grundstücken im unbeplanten Innenbereich zu verhindern, wenn es in dieser Wirkung als Enteignungsrecht im Sinne des Art. 74 Nr. 14 GG verstanden werden kann.

Normenkette:

BBauG § 20; BBauG § 21; BBauG § 29; BBauG § 34; BBauG § 35; GG Art. 14 Abs. 1; GG Art. 14 Abs. 3; GG Art. 72 Abs. 1; GG Art. 74 Nr. 14; GG Art. 74 Nr. 18; LWG (Wassergesetz Schleswig-Holstein) § 17a; VwVfG § 55; VwVfG § 60;

Gründe:

I.

Der Kläger erwarb 1973 vom Beigeladenen zu 3) ein etwa 28 m tiefes und 38 m breites unbebautes Grundstück am südlichen Ufer des P. Sees, das Teil eines insgesamt ca 150 m langen und 30 m breiten unbebauten Uferstreifens ist. Er möchte auf diesem Grundstück ein Einfamilienwohnhaus errichten. Der Beklagte hat die hierfür beantragte Bebauungsgenehmigung versagt.