BGH - Urteil vom 12.03.2013
XI ZR 227/12
Normen:
KWG § 46a Abs. 1 S. 1 Nr. 1;
Fundstellen:
BB 2013, 961
BGHZ 197, 21
DB 2013, 6
DB 2013, 922
MDR 2013, 610
NJW 2013, 3437
NZI 2013, 457
NZI 2013, 5
WM 2013, 742
ZIP 2013, 766
ZInsO 2013, 772
Vorinstanzen:
LG Frankfurt am Main, vom 05.08.2011 - Vorinstanzaktenzeichen 25 O 109/11
OLG Frankfurt am Main, vom 25.04.2012 - Vorinstanzaktenzeichen 9 U 98/11

Stundungswirkung eines von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht erlassenen vorübergehenden Zahlungsverbots

BGH, Urteil vom 12.03.2013 - Aktenzeichen XI ZR 227/12

DRsp Nr. 2013/6591

Stundungswirkung eines von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht erlassenen vorübergehenden Zahlungsverbots

a) Ein von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht erlassenes vorübergehendes Zahlungsverbot nach § 46a Abs. 1 Satz 1 Nr. 1 KWG in der bis zum 31. Dezember 2010 geltenden Fassung, das seit dem 1. Januar 2011 mit lediglich modifizierten Eingriffsvoraussetzungen in § 46 Abs. 1 Satz 2 Nr. 4 KWG geregelt ist, entfaltet keine Stundungswirkung.b) Die Anordnung des Zahlungsverbots führt nur zu einem vorübergehenden Leistungshindernis für die Erfüllung der Zahlungsansprüche der Gläubiger analog § 275 Abs. 1 BGB. Das erlaubt die Geltendmachung von Verzugszinsansprüchen für die Dauer des Zahlungsverbots.

Tenor

Auf die Revision der Klägerin wird das Urteil des 9. Zivilsenats des Oberlandesgerichts Frankfurt am Main vom 25. April 2012 aufgehoben.

Die Berufung des Beklagten gegen das Urteil der 25. Zivilkammer des Landgerichts Frankfurt am Main vom 5. August 2011 wird zurückgewiesen.

Der Beklagte trägt die Kosten der Rechtsmittelverfahren.

Normenkette:

KWG § 46a Abs. 1 S. 1 Nr. 1;

Tatbestand

Die Klägerin begehrt von dem Beklagten als Insolvenzverwalter über das Vermögen der L. AG (im Folgenden: Schuldnerin) die Feststellung von Verzugszinsforderungen zur Insolvenztabelle.