BVerwG - Beschluß vom 30.09.1996
4 NB 31.96; 4 NB 32.96
Normen:
GG Art. 14 Abs. 1 S. 2, Abs. 3 S. 2 ; WHG § 19 Abs. 1, 2, 3 ;
Fundstellen:
AgrarR 1997, 164
BayVBl 1997, 249
BRS 58, Nr. 8
DVBl 1997, 439
IBR 1997, 212
NuR 1997, 240
NVwZ 1997, 887
RdL 1997, 105
UPR 1997, 195
ZfBR 1997, 94
ZfW 1997, 163
ZUR 1997, 275
Vorinstanzen:
VGH Bayern - Urteil vom 13.06.1996 - 22 N 93.2863 - VGH 22 N 94.270,

Verfassungsrecht - Bestimmung von Inhalt und Schranken des Eigentums; Wasserrecht - Ermessen bei Festsetzung eines Wasserschutzgebietes

BVerwG, Beschluß vom 30.09.1996 - Aktenzeichen 4 NB 31.96; 4 NB 32.96

DRsp Nr. 1997/280

Verfassungsrecht - Bestimmung von Inhalt und Schranken des Eigentums; Wasserrecht - Ermessen bei Festsetzung eines Wasserschutzgebietes

»1. Die Wasserbehörde entscheidet nach Ermessen, ob sie bei Vorliegen der Voraussetzungen des § 19 Abs. 1 WHG ein Wasserschutzgebiet festsetzt oder dies im Hinblick auf anderweitige Möglichkeiten eines wirksamen Schutzes des Grundwassers unterläßt (Fortführung der bisherigen Rechtsprechung, Beschluß vom 23. Januar 1984 - BVerwG 4 B 157 u. 158.83 - Buchholz 445.4 § 19 WHG Nr. 4 = DVBl 1984, 342 = ZfW 1984, 294).2. Nutzungsbeschränkungen in Wasserschutzgebieten gemäß § 19 Abs. 2 WHG sind nicht Enteignung, sondern Inhaltsbestimmung des Eigentums im Sinne des Art. 14 Abs. 1 Satz 2 GG (im Anschluß an BVerwGE 84, 361 [366 f.]; 94, 1 [5 f.]).«

Normenkette:

GG Art. 14 Abs. 1 S. 2, Abs. 3 S. 2 ; WHG § 19 Abs. 1, 2, 3 ;

Gründe:

I.

Der Antragsteller zu 1 und die Antragstellerin zu 2 wenden sich gegen eine Wasserschutzgebietsverordnung der Regierung von Schwaben. Sie haben bei dem Bayerischen Verwaltungsgerichtshof einen Normenkontrollantrag gestellt.

Die angegriffene Verordnung betrifft die Städte Augsburg und Königsbrunn und eine Reihe von Gemeinden. Das Wasserschutzgebiet ist in Schutzzonen eingeteilt. Die Verordnung bestimmt für die Schutzzone A 1 (§ 3 Abs. 1 Nr. 5.2):