17. Welche Aufgabe hat der beratende Anwalt in der Mediation?

Autor: Mainz-Kwasniok

Die Rolle des Anwalts in der Mediation wird häufig als "flankierende Beratung" bezeichnet oder gar als "Coaching".

Der Anwalt führt mit seinem Mandanten Vier-Augen-Gespräche, in denen die rechtlich sichere Position, das Verfahrensrisiko, taktische Fragen und der Verhandlungsspielraum erörtert werden. Mit dieser Einschätzung geht der Mandant in die direkte Verhandlung mit seinem Ehepartner, kehrt von dort mit Nachfragen zurück usw.

Richtiges Coaching

Beim Coaching ist für die Arbeit des beratenden Anwalts unabdingbar, dass er seinen Mandanten intellektuell für in der Lage hält, das ihm Vermittelte auch richtig einzusetzen. Noch wichtiger aber ist, dass der Anwalt seine Berufsauffassung als Dienstleister nicht so versteht, dass er sein Herrschaftswissen nicht preisgeben will. Jede Verhandlung oder Mediation müsste nämlich scheitern, wenn die Ehepartner aus dem Coaching bei ihren Anwälten mit gegensätzlichen Positionen oder grundverschiedenen Rechenergebnissen zurückkommen - aber nicht wissen, wie die Position sich begründet oder welche Argumente in welche Rechenschritte umgesetzt wurden. Dann bliebe ihnen doch nichts anderes übrig, als sich wie auf dem Basar in der Mitte zu einigen.