OLG Hamm - Beschluss vom 27.01.2010
2 WF 259/09
Normen:
EGBGB Art. 6; EGBGB Art. 17 Abs. 1 S. 1; EGBGB Art. 14 Nr. 1; BGB § 1565; BGB § 1566;
Fundstellen:
FamRBInt 2010, 77
FamRZ 2010, 1563
NJW-RR 2010, 1090
Vorinstanzen:
AG Bottrop, vom 06.10.2009 - Vorinstanzaktenzeichen 19 F 164/09

Anwendbarkeit der Vorschriften über die Verstoßung in der Bundesrepublik Deutschland

OLG Hamm, Beschluss vom 27.01.2010 - Aktenzeichen 2 WF 259/09

DRsp Nr. 2010/5504

Anwendbarkeit der Vorschriften über die Verstoßung in der Bundesrepublik Deutschland

1. Bei der Frage, ob im Rahmen einer islamisch geprägten Rechtsordnung die Vorschriften über die "Verstoßung" (talaq) wegen Unvereinbarkeit mit dem deutschen ordre public unanwendbar sind, kommt es auf die konkreten Umstände des Einzelfalls an (BGH FamRZ 2004, 1952, 1955). 2. Liegt eine Unvereinbarkeit vor, ist zunächst zu prüfen, ob sich die entstehende Gesetzeslücke durch die Grundsätze der primär berufenen fremden Rechtsordnung schließen lässt. Erst danach sind hilfsweise die deutschen Sachvorschriften anzuwenden.

Tenor

Auf die sofortige Beschwerde des Antragstellers vom 06.10.2009 wird der Beschluss des Amtsgerichts – Familiengericht – Bottrop vom 21.09.2009 abgeändert:

Dem Antragsteller wird unter Beiordnung von Rechtsanwalt N aus C für die 1. Instanz ratenfreie Prozesskostenhilfe bewilligt.

Normenkette:

EGBGB Art. 6; EGBGB Art. 17 Abs. 1 S. 1; EGBGB Art. 14 Nr. 1; BGB § 1565; BGB § 1566;

Gründe

A.

Das Rechtsmittel des Antragstellers vom 06.10.2009 ist als sofortige Beschwerde nach § 127 II S. 2 ZPO statthaft.

Es ist zulässig, insbesondere fristgerecht gemäß § 127 II S. 3 ZPO eingelegt worden.

In der Sache ist die sofortige Beschwerde begründet.