BVerfG - Urteil vom 28.04.1999
1 BvL 32/95; 1 BvR 2105/95
Normen:
Einigungs-Vertrag Art. 3 ; GG Art. 3 Abs. 1 Art. 14 Abs. 1 ; RAnglG § 23 Abs. 1 ; 1. RAV § 6 ; 2. RAV § 8 ; SGB VI § 307b Abs. 1, Abs. 5 ;
Fundstellen:
AuA 1999, 273
AuR 1999, 236
BVerfGE 100, 1
DStR 1999, 1042
DVBl 1999, 910
EuGRZ 1999, 245
FamRZ 1999, 1341
JA 2000, 545
LKV 1999, 449
NJ 1999, 356
NJW 1999, 2493
SozSich 1999, 375
SozVers 1999, 244
ZBR 1999, 286
ZfS 1999, 310
Vorinstanzen:
BSG, vom 14.06.1995 - Vorinstanzaktenzeichen 4 RA 28/94
SG Berlin, vom 17.01.1994 - Vorinstanzaktenzeichen S 14 Z-An 278/91
SG Berlin, vom 13.02.1995 - Vorinstanzaktenzeichen S 8 An 4790/94
BSG, vom 14.06.1995 - Vorinstanzaktenzeichen 4 RA 28/94

Überführung von Ansprüchen und Anwartschaften aus Zusatzversorgungssystemen der Deutschen Demokratischen Republik in die gesetzliche Rentenversicherung des wiedervereinigten Deutschlands

BVerfG, Urteil vom 28.04.1999 - Aktenzeichen 1 BvL 32/95; 1 BvR 2105/95

DRsp Nr. 1999/6503

Überführung von Ansprüchen und Anwartschaften aus Zusatzversorgungssystemen der Deutschen Demokratischen Republik in die gesetzliche Rentenversicherung des wiedervereinigten Deutschlands

»1. Die in der Deutschen Demokratischen Republik erworbenen und im Einigungsvertrag nach dessen Maßgaben als.Rechtspositionen der gesamtdeutschen Rechtsordnung anerkannten Ansprüche und Anwartschaften aus Zusatz- und Sonderversorgungssystemen genießen den Schutz des Art. 14 Abs. 1 Satz 1 GG. 2. Es ist verfassungsrechtlich nicht zu beanstanden, daß die in der Deutschen Demokratischen Republik bestehenden Zusatz- und Sonderversorgungssysteme geschlossen und die darin erworbenen Ansprüche und Anwartschaften in die gesetzliche Rentenversicherung überführt wurden. Die Vorschrift des Einigungsvertrages über die Zahlbetragsgarantie ist jedoch verfassungskonform dahin auszulegen, daß der hier garantierte Zahlbetrag für Bestandsrentner ab 1. Januar 1992 an die Lohn- und Einkommensentwicklung anzupassen ist. 3. Die Regelung des § 10 Abs. 1 Satz 2 AAÜG über die vorläufige Zahlbetragsbegrenzung verstößt gegen Art. 14 Abs. 1 GG und ist nichtig.