7/3.13.4.1 Steuervorteil aus der zweiten Ehe

Autor: Viefhues

Splittingvorteil

Der aus der erneuten Eheschließung folgende Steuervorteil (Splittingvorteil) ist der neuen Ehe vorzubehalten und hat demnach für die Bemessung des Bedarfs des geschiedenen Ehepartners keine Bedeutung (BGH v. 07.12.2011 - XII ZR 151/09, FamRZ 2012, 281, Rdnr. 26; OLG Düsseldorf, NJW 2011, 3457; OLG Zweibrücken v. 28.10.2011 - 2 UF 68/11; vgl. auch BGH v. 25.09.2019 - XII ZB 25/19, FamRZ 2020, 21). Der Splittingvorteil des geschiedenen Ehegatten aus seiner neuen Ehe muss bei der Bemessung des Unterhaltsbedarfs der geschiedenen Unterhaltsberechtigten unberücksichtigt bleiben, weil dieser auf seiner neuen Ehe beruht und nach der Rechtsprechung des BVerfG dieser neuen Ehe verbleiben muss (BVerfG, FamRZ 2003, 1821, 1823 f.; BGH, FamRZ 2005, 1817, 1819).

Weitere Vorteile

Dies gilt für alle aus der neuen Ehe hervorgehenden finanziellen Vorteile, also nicht nur für den Splittingvorteil (BVerfG, FamRZ 2003, 1821, 823 f.; BGH, FamRZ 2005, 1817, 1819; BGH v. 23.05.2007 - XII ZR 245/04, FamRZ 2007, 1232, Rdnr. 15 ff.; OLG Düsseldorf, FamRZ 2011, 1953; OLG Zweibrücken v. 28.10.2011 - 2 UF 68/11), sondern auch für sonstige, von der neuen Ehe abhängige Einkommenszuschläge (BGH, Rdnr. 44 ff., FamRZ 2007, 793).

Steuerbelastung

Folge ist, dass für die Bedarfsbemessung die Steuerbelastung des Unterhaltspflichtigen fiktiv der Grundtabelle (Steuerklasse I) entnommen wird (BGH v. 07.12.2011 - , FamRZ 2012, , Rdnr. 26; BGH v. 14.04.2010 - , NJW 2010, m. Anm. ).