BFH - Urteil vom 15.03.1991
III R 97/89
Normen:
EStG (1983) § 32 Abs. 8, § 33 ; EStG (1985) §§ 33c, 53b Abs. 1 ; GG Art. 3 Abs. 1, Art. 6 Abs. 1, Art. 100 Abs. 1 ;
Fundstellen:
BB 1991, 1256
BFHE 164, 65
BStBl II 1991, 578
Vorinstanzen:
FG München,

BFH - Urteil vom 15.03.1991 (III R 97/89) - DRsp Nr. 1996/10977

BFH, Urteil vom 15.03.1991 - Aktenzeichen III R 97/89

DRsp Nr. 1996/10977

»Die Regelung des § 33 c und des § 53 b Abs. 1 EStG i.d.F. des StBereinG 1985 vom 14.12.1984 (BGBl I 1984, 1493, BStBl I 1984, 659), wonach Kinderbetreuungskosten beiderseits erwerbstätiger Ehegatten nicht berücksichtigt werden können, ist verfassungsgemäß.«

Normenkette:

EStG (1983) § 32 Abs. 8, § 33 ; EStG (1985) §§ 33c, 53b Abs. 1 ; GG Art. 3 Abs. 1, Art. 6 Abs. 1, Art. 100 Abs. 1 ;

Gründe:

I. Die Kläger und Revisionskläger (Kläger), zusammenveranlagte Ehegatten, waren im Streitjahr 1983 beide berufstätig. Ihren Antrag, Aufwendungen von 1.500 DM für die Betreuung ihrer beiden, ein und drei Jahre alten Kinder gemäß § 33c des Einkommensteuergesetzes (EStG) zu berücksichtigen, lehnte der Beklagte und Revisionsbeklagte (das Finanzamt -FA-) ab.

Die dagegen gerichtete Sprungklage hatte keinen Erfolg. Das Finanzgericht (FG) führte aus, Kinderbetreuungskosten seien nicht abziehbar, weil die Kläger nicht alleinstehend i.S. des § 33c EStG seien. Diese Regelung enthalte keine verfassungswidrige Benachteiligung von verheirateten Berufstätigen. Nach der Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts (BVerfG) garantiere das Splitting-Verfahren die Entscheidungsfreiheit über die Aufgabenverteilung in der intakten Ehe (Urteil vom 3. November 1982 1 BvR 26/78 u.a., BVerfGE 61, 319, BStBl II 1982, 717); eines Abzugs erwerbsbedingter Kinderbetreuungskosten bedürfe es daher nicht.