BFH - Urteil vom 14.04.1992
VIII R 149/86
Normen:
EStG § 16 Abs. 1 Nr. 2, § 34 Abs. 1, 2; KStG (1969) § 7a;
Fundstellen:
BB 1992, 1550
BB 1993, 196
BB 1993, 779
BFHE 168, 128
BStBl II 1992, 817
GmbHR 1992, 620
NJW 1993, 2136
Vorinstanzen:
Hessisches FG,

Keine Vergünstigung für Organträger (§ 34 EStG)

BFH, Urteil vom 14.04.1992 - Aktenzeichen VIII R 149/86

DRsp Nr. 1996/11490

Keine Vergünstigung für Organträger (§ 34 EStG)

»Einem Organträger in der Rechtsform einer Personengesellschaft steht für den von der Organgesellschaft abgeführten Gewinn aus einer Veräußerung i.S. des § 16 Abs. 1 Nr. 2 EStG die Vergünstigung des § 34 EStG nicht zu.«

Normenkette:

EStG § 16 Abs. 1 Nr. 2, § 34 Abs. 1, 2; KStG (1969) § 7a;

Gründe:

I. Die Klägerin und Revisionsklägerin (Klägerin) ist eine offene Handelsgesellschaft (im folgenden: OHG). Sie war Alleingesellschafterin und Organträgerin der Dr. S GmbH (im folgenden: GmbH). Zwischen den beiden Gesellschaften bestand ein steuerlich anerkannter Ergebnisabführungsvertrag (EAV).

Die GmbH war Komplementärin und die OHG Kommanditistin der Dr. S GmbH & Co. KG (im folgenden: KG). Mit Vertrag vom 30. Dezember 1974 verkaufte die GmbH ihre Beteiligung an der KG für 1,4 Mio DM an einen Treuhänder der OHG. Im Rahmen des für die KG vom Finanzamt M-L durchgeführten Gewinnfeststellungsverfahrens wurde für die GmbH im Streitjahr 1974 ein Veräußerungsgewinn nach § 16 des Einkommensteuergesetzes (EStG) in Höhe von 1.212.007 DM festgestellt.

Die OHG schied in ihrer Gewinnermittlung für 1974 das von der GmbH an sie abgeführte Ergebnis aus und rechnete sich das Einkommen der GmbH zu.