BVerfG - Beschluss vom 12.11.2020
2 BvR 1616/18
Normen:
GG Art. 2 Abs. 1; GG Art. 20 Abs. 3; BVerfGG § 93c Abs. 1 S. 1; OWiG § 46 Abs. 1; OWiG § 62;
Fundstellen:
DAR 2021, 17
DAR 2021, 75
DVBl 2021, 246
DÖV 2021, 270
NJW 2021, 455
NVwZ 2021, 327
NZV 2021, 41
wistra 2021, 109
Vorinstanzen:
AG Hersbruck, vom 14.12.2017 - Vorinstanzaktenzeichen 708 Js 110716/17
OLG Bamberg, vom 19.06.2018 - Vorinstanzaktenzeichen OWi 672/18

Anspruch auf Zugang des Betroffenen im Bußgeldverfahren zu Informationen außerhalb der Bußgeldakte (hier: Rohmessdaten); Sachgerechte Eingrenzung des Informationszugangsrechts im OWi-Verfahren; Recht auf ein faires Verfahren

BVerfG, Beschluss vom 12.11.2020 - Aktenzeichen 2 BvR 1616/18

DRsp Nr. 2020/18450

Anspruch auf Zugang des Betroffenen im Bußgeldverfahren zu Informationen außerhalb der Bußgeldakte (hier: Rohmessdaten); Sachgerechte Eingrenzung des Informationszugangsrechts im OWi-Verfahren; Recht auf ein faires Verfahren

Tenor

Das Urteil des Amtsgerichts Hersbruck vom 14. Dezember 2017 - 5 OWi 708 Js 110716/17 - und der Beschluss des Oberlandesgerichts Bamberg vom 19. Juni 2018 - 3 Ss OWi 672/18 - verletzen den Beschwerdeführer in seinem Grundrecht aus Artikel 2 Absatz 1 in Verbindung mit Artikel 20 Absatz 3 des Grundgesetzes. Die Entscheidungen werden aufgehoben. Die Sache wird an das Amtsgericht Hersbruck zurückverwiesen.

Der Freistaat Bayern hat dem Beschwerdeführer seine notwendigen Auslagen für das Verfassungsbeschwerdeverfahren zu erstatten.

Normenkette:

GG Art. 2 Abs. 1; GG Art. 20 Abs. 3; BVerfGG § 93c Abs. 1 S. 1; OWiG § 46 Abs. 1; OWiG § 62;

Gründe

A.

Die Verfassungsbeschwerde betrifft den Zugang des Betroffenen im Bußgeldverfahren zu Informationen, die nicht Teil der Bußgeldakte sind.

I.

1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9.