BGH - Urteil vom 20.12.1986
VI ZR 3/65
Normen:
StVG § 7 ; StVO (a.F.) §§ 12, 13 ;
Fundstellen:
VersR 1967, 283

Geltung des Vertrauensgrundsatzes gegenüber nicht sichtbaren wartepflichtigen Verkehrsteilnehmern

BGH, Urteil vom 20.12.1986 - Aktenzeichen VI ZR 3/65

DRsp Nr. 1994/4307

Geltung des Vertrauensgrundsatzes gegenüber nicht sichtbaren wartepflichtigen Verkehrsteilnehmern

1. Der Vertrauensgrundsatz gegenüber nicht sichtbaren wartepflichtigen Verkehrsteilnehmer wirkt auch zugunsten desjenigen Kraftfahrers, dem das Vorfahrtrecht deshalb zusteht, weil er von rechts kommt. 2. Auch ein besonders sorgfältiger Kraftfahrer, wie ihn § 7 Abs. 2 StVG im Auge hat, darf in solcher Lage darauf vertrauen, daß von links kommende Wartepflichtige sein Vorfahrtrecht beachten; hält er eine für die sonstigen Verkehrsverhältnisse angemessene Geschwindigkeit ein, so braucht ihn die Tatsache, daß die Sicht in die von links einmündende Straße versperrt ist, noch nicht zu einer Herabsetzung dieser Geschwindigkeit zu veranlassen.

Normenkette:

StVG § 7 ; StVO (a.F.) §§ 12, 13 ;

Hinweise:

So auch BGH v. 22.11.1960, VRS 20, 21 = MDR 1961, 131 = NJW 1961, 266 = VersR 1961, 60 = DAR 1961, 52 = VerkBl 1961, 153; OLG Hamburg v. 14.11.1962, VRS 25, 304; BGH v. 28.05.1963, VersR 1963, 980 (unabhängig davon, ob tatsächlich von der einen oder der anderen Seite ein Fahrzeug naht); BGH v. 20.10.1964, VersR 1965, 81. Für den auf einer beschilderten Vorfahrtstraße fahrenden Kraftfahrer vgl. insbesondere BGH v. 12.07.1954, NJW 1954, 1493 = DAR 1954, 261 = VRS 7, 312 = RdK 1954, 154 = BGHSt 7, 118 = BGHZ 14, 232 = VersR 1954, 494.

Fundstellen
VersR 1967, 283