BVerfG - Beschluß vom 16.07.1969
2 BvL 2/69
Normen:
GG Art. 74 Nr. 1 ; StVG § 24, § 26 Abs. 1 Satz 1;
Fundstellen:
VRS 37, 161
Vorinstanzen:
AG Nidda, vom 02.01.1969 - Vorinstanzaktenzeichen Es 14/68

Gesetzgebungskompetenz Strafrecht i.S. von Art. 74 Abs. 1 GG

BVerfG, Beschluß vom 16.07.1969 - Aktenzeichen 2 BvL 2/69

DRsp Nr. 1995/8977

Gesetzgebungskompetenz "Strafrecht" i.S. von Art. 74 Abs. 1 GG

»Die Gesetzgebungskompetenz 'Strafrecht' (Art. 74 Nr. 1 GG) umfaßt auch heute nicht nur das Strafrecht im herkömmlichen Sinn, sondern auch das Ordnungswidrigkeitenrecht.«

Normenkette:

GG Art. 74 Nr. 1 ; StVG § 24, § 26 Abs. 1 Satz 1;

Gründe:

A.

I.

Durch Art. 3 Nr. 6 des Einführungsgesetzes zum Gesetz über Ordnungswidrigkeiten (EGOWiG) sind mit Wirkung zum 1. Januar 1969 die bisher als Übertretungen, teilweise auch als Vergehen strafbaren Zuwiderhandlungen gegen Verkehrsvorschriften in Ordnungswidrigkeiten umgewandelt worden. § 24 des Straßenverkehrsgesetzes (StVG) in der Fassung des Art. 3 Nr. 6 EGOWiG lautet:

(1) Ordnungswidrig handelt, wer vorsätzlich oder fahrlässig einer Vorschrift einer auf Grund des § 6 Abs. 1 Satz 1 Nr. 1 bis 5 erlassenen Rechtsverordnung oder einer auf Grund einer solchen Rechtsverordnung ergangenen Anordnung zuwiderhandelt, soweit die Rechtsverordnung für einen bestimmten Tatbestand auf diese Bußgeldvorschrift verweist. Die Verweisung ist nicht erforderlich, soweit die Vorschrift der Rechtsverordnung vor dem 1. Januar 1969 erlassen worden ist.

(2) Die Ordnungswidrigkeit kann mit einer Geldbuße geahndet werden.