OLG Bamberg - Beschluss vom 23.05.2017
3 Ss OWi 654/17
Normen:
GG Art. 103 Abs. 1; StPO § 344 Abs. 2 Satz. 2; OWiG §§ 73 Abs. 2, 74 Abs. 2, 80; StVO § 23 Ia;

Rechtmäßigkeit der Verwerfung des Einspruchs gegen den Bußgeldbescheid ohne Entscheidung des Gerichts über einen Entbindungsantrag

OLG Bamberg, Beschluss vom 23.05.2017 - Aktenzeichen 3 Ss OWi 654/17

DRsp Nr. 2017/15133

Rechtmäßigkeit der Verwerfung des Einspruchs gegen den Bußgeldbescheid ohne Entscheidung des Gerichts über einen Entbindungsantrag

StPO § 344 Abs. 2 Satz. 2 OWiG §§ 73 Abs. 2, 74 Abs. 2, 80 StVO § 23 Ia Auch wenn ein Entbindungsantrag nach § 73 Abs. 2 OWiG erst am Sitzungstag kurz vor dem anberaumten Termin bei Gericht eingeht, darf der Einspruch des Betroffenen gegen den Bußgeldbescheid jedenfalls dann nicht ohne vorherige Entscheidung über den Antrag verworfen werden, wenn der Antrag mit 'offenem Visier', also nicht bewusst oder in rechtsmissbräuchlicher Absicht "versteckt" oder "verklausuliert" eingereicht und bei einer Übermittlung per Telefax an den Anschluss der für die betreffende Abteilung des Gerichts und in der gerichtlichen Korrespondenz angegebenen zuständigen Geschäftsstelle übersandt worden ist. Darauf, ob der Entbindungsantrag bis zum Erlass der angefochtenen Entscheidung tatsächlich zur Kenntnis des Gerichts gelangt ist, kommt es nicht an (u.a. Anschluss an OLG Bamberg, Beschl. v. 30.10.2007 - 2 Ss OWi 1409/07 = NStZ-RR 2008, 86 = NZV 2008, 259; 27.01.2009 - 2 Ss OWi 1613/08 = NStZ-RR 2009, 149 = ZfS 2009, 290 = NZV 2009, 355 = OLGSt OWiG § 74 Nr 2 und 29.12.2010 - 2 Ss OWi 1939/10 = NZV 2011, 409; OLG Naumburg, Beschl. v. 25.08.2015 - 2 Ws 163/15 [bei [...]]).

Normenkette:

GG Art. 103 Abs. 1; StPO § 344 Abs. 2 Satz. 2; OWiG §§ 73 Abs. 2, 74 Abs. 2, 80; StVO § 23 Ia;