Zulässigkeit der Beschwerde von Pflegepersonen gegen die Ablehnung einer VerbleibensanordnungAnforderungen an die Feststellung einer Kindeswohlgefährdung durch die Rückführung eines bei Pflegeeltern untergebrachten Kindes zu seinen Herkunftseltern
OLG Frankfurt/Main, Beschluss vom 03.03.2022 - Aktenzeichen 6 UF 225/21
DRsp Nr. 2023/1279
Zulässigkeit der Beschwerde von Pflegepersonen gegen die Ablehnung einer VerbleibensanordnungAnforderungen an die Feststellung einer Kindeswohlgefährdung durch die Rückführung eines bei Pflegeeltern untergebrachten Kindes zu seinen Herkunftseltern
1. Pflegepersonen im Sinne des § 161FamFG sind jedenfalls berechtigt, Beschwerde gegen eine Entscheidung des Familiengerichts einzulegen, in der auch ihr Antrag auf Erlass einer Verbleibensanordnung nach § 1632 Abs. 4FamFG zurückgewiesen worden ist.2. Für die Prüfung der Frage, ob die Rückführung eines Kindes, das bereits kurz nach der Geburt in Obhut genommen war, zu seinen Herkunftseltern im Hinblick auf entstandene Bindungen zu seinen Pflegeeltern zu einer Kindeswohlgefährdung führt, bedarf es regelmäßig im Rahmen der Amtsermittlung der Einholung eines psychologischen Sachverständigengutachtens. Dies gilt umso mehr, wenn das im Verfahren beteiligte Jugendamt und der Verfahrensbeistand sich gegen die Kindesrückführung aussprechen.3. Die unterbliebene Sachaufklärung stellt in diesen Fällen einen schweren Verfahrensfehler im Sinne des § 69 Abs.1 S. 3 FamFG dar, der auf Antrag zur Aufhebung der Entscheidung und Zurückverweisung des Verfahrens an das Amtsgericht führen kann.
Tenor
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