BAG - Urteil vom 23.03.2010
9 AZR 128/09
Normen:
AEUV Art. 267; AEUV Art. 288; ArbZRG Art. 2; BBG § 2; BUrlG § 1; BUrlG § 3; BUrlG § 7; GG Art. 101; GG Art. 12; GG Art. 20; Manteltarifvertrag für die Angestellten der Bundesversicherungsanstalt für Angestellte (MTAng-BfA vom 24. Oktober 1961 i.d.F. vom 31. Januar 2003) §§ 47; Manteltarifvertrag für die Angestellten der Bundesversicherungsanstalt für Angestellte (MTAng-BfA vom 24. Oktober 1961 i.d.F. vom 31. Januar 2003) § 48; Manteltarifvertrag für die Angestellten der Bundesversicherungsanstalt für Angestellte (MTAng-BfA vom 24. Oktober 1961 i.d.F. vom 31. Januar 2003) § 49; Manteltarifvertrag für die Angestellten der Bundesversicherungsanstalt für Angestellte (MTAng-BfA vom 24. Oktober 1961 i.d.F. vom 31. Januar 2003) § 50; Manteltarifvertrag für die Angestellten der Bundesversicherungsanstalt für Angestellte (MTAng-BfA vom 24. Oktober 1961 i.d.F. vom 31. Januar 2003) § 51; Richtlinie 2003/88/EG Art. 15; Richtlinie 2003/88/EG Art. 29; Richtlinie 2003/88/EG Art. 7; Richtlinie 92/85/EWG Art. 11; Richtlinie 92/85/EWG Art. 2; Richtlinie 92/85/EWG Art. 8; Richtlinie 93/104/EG Art. 18; Richtlinie 93/104/EG Art. 7; SGB IV § 29; SGB IV § 90; SGB IX § 125; SGB VI § 143; ZPO § 322;
Fundstellen:
AP SGB IX § 125 Nr. 3
ArbRB 2010, 103
AuA 2010, 305
AuR 2010, 228
BAG-Pressemitteilung Nr. 25/10
BAGE 134, 1
DB 2010, 1295
EWiR § 7 BUrlG 1/2010, 451
NZA 2010, 810
ZIP-aktuell 2010, Nr. 103
Vorinstanzen:
LAG Düsseldorf, vom 02.02.2009 - Vorinstanzaktenzeichen 12 Sa 486/06
ArbG Düsseldorf, vom 07.03.2006 - Vorinstanzaktenzeichen 3 Ca 7906/05

Abgeltung von Schwerbehindertenzusatzurlaub und Tarifurlaub bei Krankheit des Arbeitnehmers; Ende des Vertrauensschutzes für Arbeitgeber bezüglich der höchstrichterlichen Rechtsprechung

BAG, Urteil vom 23.03.2010 - Aktenzeichen 9 AZR 128/09

DRsp Nr. 2010/5633

Abgeltung von Schwerbehindertenzusatzurlaub und Tarifurlaub bei Krankheit des Arbeitnehmers; Ende des Vertrauensschutzes für Arbeitgeber bezüglich der höchstrichterlichen Rechtsprechung

1. Der Schwerbehindertenzusatzurlaub aus § 125 Abs. 1 Satz 1 SGB IX ist ebenso wie der Mindesturlaub nach dem Ende des Arbeitsverhältnisses abzugelten, wenn der Zusatzurlaub nicht gewährt werden konnte, weil der Arbeitnehmer arbeitsunfähig erkrankt war. 2. Die deutschen Gerichte sind nach Art. 20 Abs. 3 GG gehalten, den Grundsatz des Vertrauensschutzes zu beachten. Die langjährige Rechtsprechung der Urlaubssenate des Bundesarbeitsgerichts, die seit 1982 vom Verfall von Urlaubs(-abgeltungs)ansprüchen bei bis zum Ende des Übertragungszeitraums fortdauernder Arbeitsunfähigkeit ausging, war geeignet, Vertrauen der Arbeitgeberseite auf den Fortbestand dieser Rechtsprechung zu begründen. Mit Ablauf der Umsetzungsfrist für die erste Arbeitszeitrichtlinie 93/104/EG am 23. November 1996 trat eine wesentliche Änderung ein. Danach entfiel die Vertrauensgrundlage. Seit dem 24. November 1996 war das Vertrauen von Arbeitgebern auf die Fortdauer der bisherigen, zum nationalen Recht ergangenen Rechtsprechung nicht länger schutzwürdig. Orientierungssätze: