BSG - Urteil vom 17.12.2020
B 10 ÜG 2/19 R
Normen:
SGG § 69 Nr. 3; SGG § 75 Abs. 1; SGG § 75 Abs. 4; SGG § 202 S. 2; GVG §§ 198 ff.; GVG § 198 Abs. 1 S. 1-2; GVG § 198 Abs. 2 S. 1 und S. 3-4; GVG § 198 Abs. 3 S. 1 und S. 2 Hs. 2; GVG § 198 Abs. 4; GVG § 198 Abs. 6 Nr. 1; ZPO § 292 S. 1;
Vorinstanzen:
LSG Sachsen-Anhalt, vom 14.11.2018 - Vorinstanzaktenzeichen L 10 SF 3/17

Anspruch auf Entschädigung immaterieller Nachteile wegen überlanger Dauer des sozialgerichtlichen VerfahrensAnforderungen an die Widerlegung der gesetzlichen Vermutung eines immateriellen Nachteils im Entschädigungsverfahren durch eine einfache Beiladung im Ausgangsverfahren

BSG, Urteil vom 17.12.2020 - Aktenzeichen B 10 ÜG 2/19 R

DRsp Nr. 2021/7480

Anspruch auf Entschädigung immaterieller Nachteile wegen überlanger Dauer des sozialgerichtlichen Verfahrens Anforderungen an die Widerlegung der gesetzlichen Vermutung eines immateriellen Nachteils im Entschädigungsverfahren durch eine einfache Beiladung im Ausgangsverfahren

Auch bei einer Verbindung mehrerer Klageverfahren gemäß § 113 Abs. 1 SGG, bei der ein im Ausgangsverfahren einfach beigeladener Entschädigungskläger erst nach der Verbindung an den verbundenen Gerichtsverfahren beteiligt wird, entsteht bei überlanger Verfahrensdauer nur ein einziger - einheitlicher – Entschädigungsanspruch.

Auf die Revision der Klägerin wird das Urteil des Landessozialgerichts Sachsen-Anhalt vom 14. November 2018 aufgehoben und der Rechtsstreit zur erneuten Verhandlung und Entscheidung an dieses Gericht zurückverwiesen.

Der Streitwert für das Revisionsverfahren wird auf 8400 Euro festgesetzt.

Normenkette:

SGG § 69 Nr. 3; SGG § 75 Abs. 1; SGG § 75 Abs. 4; SGG § 202 S. 2; GVG §§ 198 ff.; GVG § 198 Abs. 1 S. 1-2; GVG § 198 Abs. 2 S. 1 und S. 3-4; GVG § 198 Abs. 3 S. 1 und S. 2 Hs. 2; GVG § 198 Abs. 4; GVG § 198 Abs. 6 Nr. 1; ZPO § 292 S. 1;

Gründe:

I

Die Klägerin begehrt als einfach Beigeladene des Ausgangsverfahrens vor dem SG Magdeburg eine Entschädigung wegen überlanger Verfahrensdauer.