BSG - Urteil vom 09.08.2018
B 14 AS 32/17 R
Normen:
SGB II § 7 Abs. 1 S. 2 Nr. 1 -2; SGB XII § 21 S. 1; SGB XII § 23 Abs. 1 S. 1 und S. 3; SGB XII § 23 Abs. 3 S. 1; EuFürsAbk Art. 1; EuFürsAbk Art. 11; GG Art. 1 Abs. 1; GG Art. 20 Abs. 1;
Fundstellen:
NZS 2018, 954
Vorinstanzen:
LSG Berlin-Brandenburg, vom 22.06.2017 - Vorinstanzaktenzeichen 29 AS 2670/13
SG Berlin, vom 19.09.2013 - Vorinstanzaktenzeichen 128 AS 7649/13

Anspruch auf Grundsicherung für ArbeitsuchendeLeistungsausschluss für Ausländer bei Aufenthalt zur ArbeitsucheAnspruch auf Hilfe zum Lebensunterhalt nach dem SGB XII für erwerbsfähige Personen

BSG, Urteil vom 09.08.2018 - Aktenzeichen B 14 AS 32/17 R

DRsp Nr. 2018/15403

Anspruch auf Grundsicherung für Arbeitsuchende Leistungsausschluss für Ausländer bei Aufenthalt zur Arbeitsuche Anspruch auf Hilfe zum Lebensunterhalt nach dem SGB XII für erwerbsfähige Personen

Der zur Inländergleichbehandlung nach dem Europäischen Fürsorgeabkommen (juris: EuFürsAbk) führende erlaubte Aufenthalt erfordert eine materielle Freizügigkeitsberechtigung oder ein anderes Aufenthaltsrecht.

1. Die systematische Abgrenzung zwischen SGB II und SGB XII knüpft grundsätzlich an das Kriterium der Erwerbsfähigkeit an. 2. Im Sinne der Abgrenzung nach § 21 Satz 1 SGB XII, die mit § 5 Abs. 2 Satz 1 SGB II korrespondiert, sind nach dem SGB II "als Erwerbsfähige oder als Angehörige dem Grunde nach leistungsberechtigt" grundsätzlich keine Personen, die auch bei Erfüllung der Leistungsvoraussetzungen von Leistungen nach dem SGB II ausgeschlossen sind. 3. Diese Personen können Leistungen nach dem SGB XII erhalten unabhängig davon, ob sie erwerbsfähig nach § 8 SGB II sind, wenn sie nicht auch durch das SGB XII von Leistungen ausgeschlossen sind.

Auf die Revision des Klägers wird das Urteil des Landessozialgerichts Berlin-Brandenburg vom 22. Juni 2017 aufgehoben und die Sache zur erneuten Verhandlung und Entscheidung an das Landessozialgericht zurückverwiesen, soweit der Kläger Leistungen nach dem SGB XII vom Beigeladenen begehrt.