OLG Hamburg - Urteil vom 14.10.2022
11 U 116/19
Normen:
VO (EG) 2271/96 (EU-Blocking-VO) Art. 5 Abs. 2; VO (EG) 2271/96 (EU-Blocking-VO) Art. 5 Abs. 1; BGB § 134;
Fundstellen:
EuZW 2023, 151
WM 2023, 813
ZIP 2023, 81
Vorinstanzen:
LG Hamburg, vom 29.05.2019 - Vorinstanzaktenzeichen 319 O 289/18

Ansprüche einer iranischen Bank mit Zweigniederlassung in DeutschlandListung auf der Specially Designated Nationals and Blocked Person List des US-amerikanischen Office of Foreign Assets ControlWirksamkeit einer ordentlichen VertragskündigungErfüllung von Sanktionsnormen

OLG Hamburg, Urteil vom 14.10.2022 - Aktenzeichen 11 U 116/19

DRsp Nr. 2022/15695

Ansprüche einer iranischen Bank mit Zweigniederlassung in Deutschland Listung auf der Specially Designated Nationals and Blocked Person List des US-amerikanischen Office of Foreign Assets Control Wirksamkeit einer ordentlichen Vertragskündigung Erfüllung von Sanktionsnormen

1. Ein Vertrag mit einem Geschäftspartner, der auf der Specially Designated Nationals and Blocked Person List des US-amerikanischen Office of Foreign Assets Control gelistet ist, kann grundsätzlich ohne Angabe von Gründen ordentlich gekündigt werden. 2. Deuten aber alle Beweismittel, über die das Gericht verfügt, auf den ersten Blick darauf hin, dass die Kündigung subjektiv darauf ausgerichtet ist, einer der im Anhang der VO [EG] Nr. 2271/96 des Rates vom 22. November 1996 (EU-Blocking-VO) aufgeführten Sanktionsnormen zu genügen, ist die Kündigung wegen eines Verstoßes gegen Art. 5 der EU-Blocking-VO auch dann gemäß § 134 BGB nichtig, wenn in objektiver Hinsicht nicht gegen eine der Sanktionsnormen verstoßen wurde.