BVerwG - Urteil vom 07.07.2005
5 C 9.04
Normen:
SGB I § 30 Abs. 3 Satz 2 ; SGB VIII § 86 Abs. 1, 7 § 86d § 89c ;
Fundstellen:
DVBl 2006, 324
FEVS 57, 342
FamRZ 2006, 266
NVwZ 2006, 97
Vorinstanzen:
OVG Lüneburg, vom 28.01.2004 - Vorinstanzaktenzeichen 4 LB 537/02
VG Hannover, vom 09.11.2001 - Vorinstanzaktenzeichen 9 A 5911/00

Begründung des gewöhnlichen Aufenthalts nur bei tatsächlicher Aufenthaltsnahme - Zuständigkeit für Jugendhilfeleistungen bei Asylantrag

BVerwG, Urteil vom 07.07.2005 - Aktenzeichen 5 C 9.04

DRsp Nr. 2005/18474

Begründung des gewöhnlichen Aufenthalts nur bei tatsächlicher Aufenthaltsnahme - Zuständigkeit für Jugendhilfeleistungen bei Asylantrag

»1. Die Begründung eines gewöhnlichen Aufenthalts im Sinne von § 30 Abs. 3 Satz 2 SGB I bzw. § 86 Abs. 1 SGB VIII setzt eine tatsächliche Aufenthaltsnahme voraus (wie BVerwG, Urteil vom 26. September 2002 - BVerwG 5 C 46.01 - >Buchholz 436.511 § 86 KJHG/SGB VIII Nr. 1<). 2. Die Zuständigkeit für Jugendhilfeleistungen richtet sich auch dann nach § 86 Abs. 7 SGB VIII in seiner ab dem 1. Juli 1998 geltenden Fassung, wenn der Asylantrag bereits vor dem 1. Juli 1998 gestellt war und Jugendhilfe auch schon vor dem 1. Juli 1998 geleistet worden ist.«

Normenkette:

SGB I § 30 Abs. 3 Satz 2 ; SGB VIII § 86 Abs. 1, 7 § 86d § 89c ;

Gründe:

I.

Die Klägerin, die Stadt M., eine örtliche Trägerin der öffentlichen Jugendhilfe, begehrt vom Beklagten, dem Landkreis Sch., ebenfalls ein örtlicher Träger der öffentlichen Jugendhilfe, die Erstattung von Jugendhilfeleistungen, die sie in der Zeit vom 26. Juni 1996 bis zum 10. Oktober 2001 in Höhe von rund 349 000 DM für die Heimerziehung des Kindes S. erbracht hat.