BAG - Urteil vom 26.10.2017
6 AZR 158/16
Normen:
GG Art. 12 Abs. 1; BGB § 307 Abs. 1 S. 1; BGB § 307 Abs. 2 Nr. 1; BGB § 307 Abs. 3 S. 1; BGB § 310 Abs. 3 Nr. 1, Nr. 2 und Nr. 3; BGB § 622 Abs. 1; BGB § 622 Abs. 5 S. 3; BGB § 622 Abs. 6; TzBfG § 15 Abs. 4;
Fundstellen:
AP BGB § 622 Nr. 74
ArbRB 2018, 70
AuR 2017, 518
AuR 2018, 203
BB 2017, 2675
BB 2018, 435
BB 2018, 636
DB 2017, 20
DB 2018, 517
DStR 2017, 13
EzA BGB 2002 § 310 Nr. 13
EzA BGB 2002 § 622 Nr. 14
EzA-SD 2018, 7
MDR 2018, 347
NJW 2018, 891
NZA 2017, 6
NZA 2018, 297
NZA-RR 2018, 187
ZIP 2017, 86
ZIP 2018, 500
Vorinstanzen:
LAG Chemnitz, vom 19.01.2016 - Vorinstanzaktenzeichen 3 Sa 406/15
ArbG Leipzig, vom 12.06.2015 - Vorinstanzaktenzeichen 3 Ca 184/15

Beiderseitige Verlängerung der gesetzlichen Kündigungsfrist als unangemessene Benachteiligung des ArbeitnehmersEinseitige Vertragsgestaltung und unangemessene BenachteiligungInhalt und Reichweite des Grundrechts auf freie Berufswahl

BAG, Urteil vom 26.10.2017 - Aktenzeichen 6 AZR 158/16

DRsp Nr. 2018/2354

Beiderseitige Verlängerung der gesetzlichen Kündigungsfrist als unangemessene Benachteiligung des Arbeitnehmers Einseitige Vertragsgestaltung und unangemessene Benachteiligung Inhalt und Reichweite des Grundrechts auf freie Berufswahl

Wird die gesetzliche Kündigungsfrist für den Arbeitnehmer in Allgemeinen Geschäftsbedingungen oder sog. Einmalbedingungen erheblich verlängert, kann darin auch dann eine unangemessene Benachteiligung entgegen den Geboten von Treu und Glauben iSv. § 307 Abs. 1 Satz 1 BGB liegen, wenn die Kündigungsfrist für den Arbeitgeber in gleicher Weise verlängert wird. Orientierungssätze: 1. Die Verlängerung der gesetzlichen Kündigungsfrist des § 622 Abs. 1 BGB kann einen Arbeitnehmer auch dann entgegen den Geboten von Treu und Glauben unangemessen benachteiligen iSv. § 307 Abs. 1 Satz 1 BGB, wenn die Kündigungsfrist für den Arbeitgeber in gleicher Weise verlängert wird. 2. Eine unangemessene Benachteiligung iSv. § 307 Abs. 1 Satz 1 BGB wird angenommen, wenn der Verwender durch einseitige Vertragsgestaltung missbräuchlich eigene Interessen auf Kosten seines Vertragspartners durchzusetzen versucht, ohne von vornherein auch dessen Belange zu berücksichtigen und ihm einen angemessenen Ausgleich zu gewähren.