BVerfG vom 29.05.1990
1 BvL 20/84; 1 BvL 26/84; 1 BvL 4/86
Normen:
BKGG § 1 Abs.2; BKGG § 10 Abs.2; GG Art. 100 Abs.1; GG Art. 20 Abs.1; GG Art. 3 Abs.1; GG Art. 6 Abs.1;
Fundstellen:
DRsp V(510)133a-c
JuS 1991, 161
NJW 1990, 2869
SozR 3-5870 § 10 Nr. 1
WM 1990, 1594

BVerfG - 29.05.1990 (1 BvL 20/84; 1 BvL 26/84; 1 BvL 4/86) - DRsp Nr. 1992/61

BVerfG, vom 29.05.1990 - Aktenzeichen 1 BvL 20/84; 1 BvL 26/84; 1 BvL 4/86

DRsp Nr. 1992/61

a. Möglichkeit verfassungsgerichtlicher Prüfung einer als verfassungswidrig beanstandeten Rechtslage, die sich aus dem Zusammenwirken mehrerer gesetzlicher Einzelregelungen ergibt, anhand jeder der betroffenen Normen. b-c. Verfassungsrechtlich Ä gem. Art. 1 in Verbindung mit dem Sozialstaatsgebot des Art. 20 GG Ä gebotene Steuerfreiheit eines Familienexistenzminimums bei der Einkommenbesteuerung; (c) aus Art. 3, 6 GG folgende Verfassungswidrigkeit der Außerachtlassung des Existenzminimums bei der Besteuerung Steuerpflichtiger mit unterhaltsbedürftigen Kindern Ä unter Benachteiligung gegenüber anderen Steuerpflichtigen (Verfassungswidrigkeit des § 1 Abs. 2 BundeskindergeldG in der zwischen 1983 und 1985 geltenden Fassung).

Normenkette:

BKGG § 1 Abs.2; BKGG § 10 Abs.2; GG Art. 100 Abs.1; GG Art. 20 Abs.1; GG Art. 3 Abs.1; GG Art. 6 Abs.1;

Gründe:

[Auszug]

Mit dem vorliegenden Beschluß hat der erste Senat des BVerfG festgestellt, daß § 10 Absatz 2 des Bundeskindergeldgesetzes [BKGG] in der Fassung des Artikels 13 Nr. 2 des Haushaltsbegleitgesetzes 1983 vom 20. 12. 1982 (BGBl. I S. 1857) bis zum 31. 12. 1985 verfassungswidrig war. Das Kindergeld war nach 1985 erhöht, der Kinderfreibetrag angehoben und damit die verfassungswidrige Rechtslage korrigiert worden. Die Gründe der Senatsentscheidung ergeben allerdings, daß es mit dieser Korrektur nicht sein Bewenden hat.