BAG - Urteil vom 19.02.2013
9 AZR 452/11
Normen:
GG Art. 3 Abs. 1; GG Art. 9 Abs. 3; AltTZG (in der bis zum 30. Juni 2004 geltenden Fassung, a.F.) § 3 Abs. 1 Nr. 1 Buchst. a; AltTZG (in der bis zum 30. Juni 2004 geltenden Fassung, a.F.) § 4 Abs. 1 Nr. 1; AltTZG (in der bis zum 30. Juni 2004 geltenden Fassung, a.F.) § 6 Abs. 1; AltTZG (in der bis zum 30. Juni 2004 geltenden Fassung, a.F.) § 15; AltTZG (in der ab 1. Juli 2004 geltenden Fassung) § 3 Abs. 1 Nr. 1 Buchst. a; AltTZG (in der ab 1. Juli 2004 geltenden Fassung) § 15; SGB III § 133 (in der bis zum 31. März 2012 geltenden Fassung, a.F.); SGB III § 153 (in der ab 1. April 2012 geltenden Fassung); Tarifvertrag zur Regelung der Altersteilzeitarbeit (TV ATZ vom 5. Mai 1998 idF des Änderungstarifvertrags Nr. 2 vom 30. Juni 2000) § 5; Verordnung über die Mindestnettobeträge nach dem Altersteilzeitgesetz (Mindestnettobetrags-Verordnung 2008 vom 19. Dezember 2007);
Fundstellen:
AP ATG § 15 Nr. 2
AuR 2013, 366
BB 2013, 1460
DB 2013, 1367
EzA-SD 2013, 11
NZA-RR 2013, 494
Vorinstanzen:
LAG Berlin-Brandenburg, vom 05.05.2011 - Vorinstanzaktenzeichen 2 Sa 2596/10
ArbG Berlin, vom 30.09.2010 - Vorinstanzaktenzeichen 58 Ca 5595/10

Ermittlung des von dem Arbeitgeber geschuldeten Mindestnettobetrags im Rahmen der Altersteilzeit

BAG, Urteil vom 19.02.2013 - Aktenzeichen 9 AZR 452/11

DRsp Nr. 2013/14326

Ermittlung des von dem Arbeitgeber geschuldeten Mindestnettobetrags im Rahmen der Altersteilzeit

Orientierungssätze: 1. Ein Arbeitnehmer in Altersteilzeit, auf dessen Altersteilzeitarbeitsverhältnis der TV ATZ Anwendung findet, hat gemäß § 5 Abs. 1 iVm. Abs. 2 TV ATZ Anspruch auf Aufstockung seiner Bezüge, sodass er 83 vH des Nettobetrags des bisherigen Arbeitsentgelts erhält. Die Ermittlung des von dem Arbeitgeber geschuldeten Mindestnettobetrags hat auf der Grundlage der Mindestnettobetrags-Verordnung zu erfolgen. 2. Wenn § 5 Abs. 3 Satz 1 TV ATZ auf § 15 Satz 1 Nr. 1 AltTZG aF und damit auf eine Vorschrift verweist, die seit dem 1. Juli 2004 nicht mehr in Kraft ist, rechtfertigt dies nicht die Annahme einer im Wege der ergänzenden Tarifauslegung zu schließenden Tariflücke. Eine solche bewirkt auch nicht der Umstand, dass die Mindestnettobetrags-Verordnung letztmalig mit Wirkung zum 1. Januar 2008 geändert wurde. 3. Die Tarifvertragsparteien haben mit § 5 Abs. 3 Satz 1 TV ATZ im Interesse der Praktikabilität und Übersichtlichkeit eine typisierende Regelung geschaffen, die mit dem allgemeinen Gleichheitssatz (Art. 3 Abs. 1 GG) vereinbar ist. Bei der Regelung von Massenerscheinungen, wie der Berechnung von Mindestnettoentgelten von Altersteilzeitarbeitnehmern, liegt es in der Natur der Sache, dass es zu Randunschärfen kommen und die Regelung nicht jedem Einzelfall gerecht werden kann.