BVerfG - Beschluß vom 05.05.1964
1 BvR 365/60
Normen:
BVerfG § 93 Abs. 2 ; GG Art. 2 Abs. 1 Art. 3 Abs. 1 Art. 12 Abs. 1 ; KStDV 1958 § 31 § 32 § 33 § 34 § 35 ;
Fundstellen:
BVerfGE 17, 364
AP Nr. 1 zu § 93 BVerfGG
DÖV 1965, 394
DVBl 1964, 969
JZ 1964, 508
NJW 1964, 1363

Frist für die Rechtssatzverfassungsbeschwerde bei Erlaß einer Verordnung

BVerfG, Beschluß vom 05.05.1964 - Aktenzeichen 1 BvR 365/60

DRsp Nr. 1996/7641

Frist für die Rechtssatzverfassungsbeschwerde bei Erlaß einer Verordnung

»1. Die Bekanntmachung des Wortlauts einer geänderten Verordnung setzt die Frist des § 93 Abs. 2 BVerfGG nicht neu in Lauf.2. Der Leitsatz BVerfGE 11, 255 gilt auch für Verordnungen.«3. Ebenso wenig wie bei einem formellen Gesetz kann bei einer Verordnung die erneute Aufnahme in den Willen des Normgebers eine neue Frist für die Erhebung der Verfassungsbeschwerde in Lauf setzen.

Normenkette:

BVerfG § 93 Abs. 2 ; GG Art. 2 Abs. 1 Art. 3 Abs. 1 Art. 12 Abs. 1 ; KStDV 1958 § 31 § 32 § 33 § 34 § 35 ;

Gründe:

A.

I. Die Erwerbs- und Wirtschaftsgenossenschaften sind grundsätzlich unbeschränkt körperschaftsteuerpflichtig (§ 1 Abs. 1 Nr. 2 KStG). Jedoch ist die Bundesregierung ermächtigt, durch Rechtsverordnung für Genossenschaften unter bestimmten Voraussetzungen und in bestimmter Hinsicht Erleichterungen anzuordnen (§ 23). Aufgrund dieser Ermächtigung hat die Bundesregierung den dort bestimmten Genossenschaften in den §§ 31 bis 35 der Körperschaftsteuer-Durchführungsverordnung vom 23. Dezember 1955 - KStDV 1955 - (BGBl. I S. 853) Vergünstigungen gewährt und diese Regelung durch die Verordnung zur Änderung der Körperschaftsteuer-Durchführungsverordnung vom 5. August 1959 (BGBl. I S. 622) - im folgenden: Änderungsverordnung - geändert und ergänzt.