BAG - Urteil vom 14.01.1988
8 AZR 238/85
Normen:
AFG §§ 167, 168, 176, 179 ; AVG §§ 2, 112, 118, 119, 121 ; BGB §§ 242, 670, 675, 812, 826 ; BGB §§ 611 ff.; RVO §§ 394, 395 ;
Fundstellen:
AP Nr. 7 zu §§ 394, 395 RVO
ARST 1988, 119
AuR 1988, 219
BAGE 57, 192
BB 1988, 1673
DB 1988, 1550
DRsp VI(608)195f
EzA §§ 394, 395 RVO Nr. 2
MDR 1988, 804
NZA 1988, 803
RdA 1988, 253
ZTR 1988, 352
Vorinstanzen:
LAG Baden-Württemberg, vom 28.02.1985 - Vorinstanzaktenzeichen 4 Sa 132/84
ArbG Heilbronn, vom 18.10.1984 - Vorinstanzaktenzeichen 3 Ca 365/84

Grundsätzlich kein Anspruch des Arbeitgebers gegen einen ausgeschiedenen Arbeitnehmer auf Erstattung rückständiger Arbeitnehmeranteile zur Sozialversicherung

BAG, Urteil vom 14.01.1988 - Aktenzeichen 8 AZR 238/85

DRsp Nr. 1992/6131

Grundsätzlich kein Anspruch des Arbeitgebers gegen einen ausgeschiedenen Arbeitnehmer auf Erstattung rückständiger Arbeitnehmeranteile zur Sozialversicherung

1. Der Arbeitgeber kann vom Arbeitnehmer die Erstattung rückständiger Arbeitnehmeranteile zur Sozialversicherung nur im Lohnabzugsverfahren nach näherer Maßgabe der sozialrechtlichen Bestimmungen (hier: § 119 AVG, § 179 Nr. 2 AFG in Verbindung mit §§ 394, 395 RVO) verlangen. Ist ein Lohnabzugsverfahren wegen der Beendigung des Arbeitsverhältnisses nicht mehr möglich, so ist der Erstattungsanspruch des Arbeitgebers ausgeschlossen, falls nicht die Voraussetzungen eines Anspruchs auf Schadenersatz nach § 826 BGB vorliegen (ständige Rechtsprechung; vgl. BAGE 6, 7 = AP Nr. 1 zu §§ 394, 395 RVO; BAG, Urteil vom 12. Oktober 1977 - 5 AZR 443/76 - AP Nr. 3 zu §§ 394, 395 RVO). 2. Haben die Parteien wegen beiderseitigen Rechtsirrtums ihr Arbeitsverhältnis für ein Gesellschaftsverhältnis gehalten, so begründet dies keinen Erstattungsanspruch des Arbeitgebers. Eine Anpassung des Arbeitsverhältnisses nach den Grundsätzen über das Fehlen der subjektiven Geschäftsgrundlage scheidet wegen der abschließenden Regelungen des Sozialrechts aus.

Normenkette:

AFG §§ 167, 168, 176, 179 ; AVG §§ 2, 112, 118, 119, 121 ; BGB §§ 242, 670, 675, 812, 826 ; BGB §§ 611 ff.; RVO §§ 394, 395 ;

Tatbestand