BAG - Urteil vom 26.10.2016
5 AZR 167/16
Normen:
BGB § 276; BGB § 277; BGB § 366 Abs. 2; BGB § 387; BGB § 388; BGB § 389; BGB § 394 S. 1; BGB § 611 Abs. 1; BGB § 812 Abs. 1 S. 1; EFZG § 3 Abs. 1 S. 1 Hs. 2; EFZG § 3 Abs. 1 S. 2 Nr. 1 und Nr. 2; EFZG § 5 Abs. 1 S. 2; MuSchG § 3 Abs. 1; MuSchG § 11; SGB V § 27; SGB V § 27a; ZPO § 562 Abs. 1; ZPO § 563 Abs. 1 S. 1;
Fundstellen:
AP EntgeltFG § 3 Nr. 33
ArbRB 2017, 37
BAGE 157, 102
FamRZ 2017, 576
MDR 2017, 406
NJW 2017, 1129
NZA-RR 2017, 403
NZA-RR 2017, 6
Vorinstanzen:
LAG Schleswig-Holstein, vom 07.01.2016 - Vorinstanzaktenzeichen 4 Sa 323/15
ArbG Elmshorn, vom 30.07.2015 - Vorinstanzaktenzeichen 3 Ca 551 d/15

Herbeiführen der Arbeitsunfähigkeit durch schuldhaft verursachte ErkrankungEntgeltfortzahlungsanspruch bei Erkrankung nach In-vitro-FertilisationBeginn des Mutterschutzrechts nach erfolgtem Embryonentransfer

BAG, Urteil vom 26.10.2016 - Aktenzeichen 5 AZR 167/16

DRsp Nr. 2017/496

Herbeiführen der Arbeitsunfähigkeit durch schuldhaft verursachte Erkrankung Entgeltfortzahlungsanspruch bei Erkrankung nach In-vitro-Fertilisation Beginn des Mutterschutzrechts nach erfolgtem Embryonentransfer

1. Bezugspunkt des anspruchsausschließenden Verschuldens iSv. § 3 Abs. 1 Satz 1 Halbs. 2 EFZG ist das Interesse des Arbeitnehmers, seine Gesundheit zu erhalten und zur Arbeitsunfähigkeit führende Erkrankungen zu vermeiden. 2. Die Erfüllung eines Kinderwunsches betrifft die individuelle Lebensgestaltung des Arbeitnehmers und nicht das nach § 3 Abs. 1 Satz 1 EFZG vom Arbeitgeber, als gesetzlicher Ausgestaltung seiner Fürsorgepflicht, zeitlich begrenzt zu tragende allgemeine Krankheitsrisiko. Orientierungssätze: 1. Schuldhaft iSv. § 3 Abs. 1 Satz 1 Halbs. 2 EFZG handelt nur der Arbeitnehmer, der in erheblichem Maße gegen das Eigeninteresse eines verständigen Menschen verstößt.