BAG - Urteil vom 19.01.2022
5 AZR 217/21
Normen:
MiLoG § 1 Abs. 1; MiLoG § 1 Abs. 2; MiLoG § 22 Abs. 1 S. 2 Hs. 1; MiLoG § 22 Abs. 1 S. 2 Nr. 1; MiLoG § 22 Abs. 1 S. 3; BBiG § 26; EFZG § 3 Abs. 1 S. 1; EFZG § 4 Abs. 1; ZPO § 291; Studienordnung der Universität Witten/Herdecke für den Modellstudiengang Medizin i.d.F. vom 26.04.2018 § 3 Ziff. 2;
Fundstellen:
AP MiLoG _ 22 Nr. 2
ArbRB 2022, 101
ArbRB 2022, 33
AuR 2022, 138
AuR 2022, 281
BAGE 177, 64
BB 2022, 1788
BB 2022, 948
DB 2022, 1073
EzA-SD 2022, 3
EzA-SD 2022, 7
MDR 2022, 708
NJW 2022, 1403
NZA 2022, 556
Pressemitteilung des Bundesarbeitsgerichts Nr. 1 vom 19.01.2022
Vorinstanzen:
LAG Rheinland-Pfalz, vom 16.03.2021 - Vorinstanzaktenzeichen 8 Sa 206/20
ArbG Trier, vom 10.06.2020 - Vorinstanzaktenzeichen 4 Ca 204/20

Kein gesetzlicher Mindestlohn für ein nach Hochschulrecht vorgeschriebenes VorpraktikumLegaldefinition für Praktikanten i.S.d. MiLoG ausschließlich in § 22 Abs. 1 Satz 3 MiLoG

BAG, Urteil vom 19.01.2022 - Aktenzeichen 5 AZR 217/21

DRsp Nr. 2022/2543

Kein gesetzlicher Mindestlohn für ein nach Hochschulrecht vorgeschriebenes Vorpraktikum Legaldefinition für Praktikanten i.S.d. MiLoG ausschließlich in § 22 Abs. 1 Satz 3 MiLoG

Praktikanten haben keinen Anspruch auf den gesetzlichen Mindestlohn, wenn sie ein Pflichtpraktikum absolvieren, das nach einer hochschulrechtlichen Bestimmung Zulassungsvoraussetzung für die Aufnahme eines Studiums ist. Orientierungssätze: 1. Von der Pflicht zur Zahlung einer Vergütung in Höhe des gesetzlichen Mindestlohns ist in Anwendung der Ausnahmeregelung des § 22 Abs. 1 Satz 2 Nr. 1 MiLoG auch ein Vorpraktikum ausgenommen, das nach einer hochschulrechtlichen Bestimmung Zulassungsvoraussetzung für die Aufnahme eines Studiums ist (Rn. 22 ff.). 2. Die Legaldefinition des § 22 Abs. 1 Satz 3 MiLoG ist für die Einordnung als Praktikantin oder Praktikant iSd. Mindestlohngesetzes maßgeblich. § 26 BBiG, der Regelungen für "andere Vertragsverhältnisse" trifft, enthält keine eigenständige Definition des Praktikums (Rn. 15).

1. Die Revision der Klägerin gegen das Urteil des Landesarbeitsgerichts Rheinland-Pfalz vom 16. März 2021 - 8 Sa 206/20 - wird zurückgewiesen.

2. Die Klägerin hat die Kosten der Revision zu tragen.

Von Rechts wegen!

Normenkette:

MiLoG § 1 Abs. 1; MiLoG § 1 Abs. 2; MiLoG § 22 Abs. 1 S. 2 Hs. 1; MiLoG § 22 Abs. 1 S. 2 Nr. 1; MiLoG § 22 Abs. 1 S. 3; BBiG § 26;