BAG - Urteil vom 16.10.2013
10 AZR 9/13
Normen:
GG Art. 103 Abs. 1; ArbZG § 3; ArbZG § 4; ArbZG § 7; BGB § 612a; GewO § 106 S. 1; ZPO § 130 Nr. 6; ZPO § 139 Abs. 2; ZPO § 253 Abs. 2 Nr. 2; Tarifvertrag für Ärztinnen und Ärzte an kommunalen Krankenhäusern im Bereich der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (TV-Ärzte/VKA vom 17. August 2006 i.d.F. des ÄndTV Nr. 1 vom 8. April 2008 und i.d.F. des ÄndTV Nr. 3 vom 18. Januar 2012) § 7 Abs. 6; Tarifvertrag für Ärztinnen und Ärzte an kommunalen Krankenhäusern im Bereich der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (TV-Ärzte/VKA vom 17. August 2006 i.d.F. des ÄndTV Nr. 1 vom 8. April 2008 und i.d.F. des ÄndTV Nr. 3 vom 18. Januar 2012) § 10; Tarifvertrag für Ärztinnen und Ärzte an kommunalen Krankenhäusern im Bereich der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (TV-Ärzte/VKA vom 17. August 2006 i.d.F. des ÄndTV Nr. 1 vom 8. April 2008 und i.d.F. des ÄndTV Nr. 3 vom 18. Januar 2012) § 11; Tarifvertrag für Ärztinnen und Ärzte an kommunalen Krankenhäusern im Bereich der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (TV-Ärzte/VKA vom 17. August 2006 i.d.F. des ÄndTV Nr. 1 vom 8. April 2008 und i.d.F. des ÄndTV Nr. 3 vom 18. Januar 2012) § 12; Tarifvertrag für Ärztinnen und Ärzte an kommunalen Krankenhäusern im Bereich der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (TV-Ärzte/VKA vom 17. August 2006 i.d.F. des ÄndTV Nr. 1 vom 8. April 2008 und i.d.F. des ÄndTV Nr. 3 vom 18. Januar 2012) § 15 Abs. 2 S. 2; Tarifvertrag für Ärztinnen und Ärzte an kommunalen Krankenhäusern im Bereich der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (TV-Ärzte/VKA vom 17. August 2006 i.d.F. des ÄndTV Nr. 1 vom 8. April 2008 und i.d.F. des ÄndTV Nr. 3 vom 18. Januar 2012) § 16;
Fundstellen:
AP GewO § 106 Nr. 27
EzA-SD 2014, 11
NZA 2014, 264
Vorinstanzen:
LAG Nürnberg, vom 29.11.2012 - Vorinstanzaktenzeichen 5 Sa 405/11
ArbG Würzburg, vom 28.07.2009 - Vorinstanzaktenzeichen 2 Ca 245/09

Pflicht eines leitenden Oberarztes zur Ableistung von Bereitschaftsdiensten

BAG, Urteil vom 16.10.2013 - Aktenzeichen 10 AZR 9/13

DRsp Nr. 2014/2475

Pflicht eines leitenden Oberarztes zur Ableistung von Bereitschaftsdiensten

Orientierungssätze: 1. Die Ableistung von Bereitschaftsdienst gehört zum ärztlichen Berufsbild. Der TV-Ärzte/VKA lässt die Anordnung von Bereitschaftsdienst grundsätzlich auch gegenüber leitenden Oberärzten (Entgeltgruppe IV) zu. Voraussetzung dafür ist, dass zwar Arbeit anfällt, erfahrungsgemäß aber die Zeit ohne Arbeit überwiegt. 2. Abgesehen von eng begrenzten Not- und Ausnahmesituationen ist der Arbeitgeber nicht berechtigt, dem Arbeitnehmer eine vertraglich nicht geschuldete, geringerwertige Tätigkeit zuzuweisen. 3. Eine zulässige Ausübung des Direktionsrechts liegt vor, wenn ein leitender Oberarzt bei ansonsten vertragsgemäßer Beschäftigung während der Bereitschaftsdienste in erheblichem Umfang auch typische assistenzärztliche Tätigkeiten ausführen muss (Vordergrunddienst), solange das Gepräge seiner Tätigkeit sich dadurch nicht ändert. 4. Ein sachlicher Grund für eine solche Anordnung kann darin liegen, dass der leitende Oberarzt die üblicherweise angeordnete Rufbereitschaft deshalb nicht ausüben kann, weil er wegen der weiten Entfernung zwischen Wohnort und Arbeitsstelle die Arbeit nicht in angemessener Frist aufnehmen kann.