LAG Nürnberg - Urteil vom 09.05.2017
7 Sa 560/16
Normen:
GG Art. 2 Abs. 1; GG Art. 20 Abs. 3; BGB § 134; BGB § 139; BGB § 202 Abs. 1; BGB § 242; BGB § 305c Abs. 2; BGB § 307 Abs. 1 S. 1-2; BGB § 307 Abs. 2; BGB § 309 Nr. 7; BGB § 611 Abs. 1; MiLoG § 2 Abs. 2 S. 1; MiLoG § 3 S. 1; BUrlG § 11;
Fundstellen:
ArbRB 2017, 370
LAGE MiLoG § 3 Nr. 1
NZA 2017, 7
ZIP 2017, 2375
Vorinstanzen:
ArbG Nürnberg, vom 09.02.2017 - Vorinstanzaktenzeichen 11 Ca 340/16
ArbG Nürnberg, vom 06.10.2016 - Vorinstanzaktenzeichen 11 Ca 340/16

Teilunwirksamkeit einer arbeitsvertraglichen Ausschlussfrist hinsichtlich etwaiger Ansprüche nach dem Mindestlohngesetz

LAG Nürnberg, Urteil vom 09.05.2017 - Aktenzeichen 7 Sa 560/16

DRsp Nr. 2017/8258

Teilunwirksamkeit einer arbeitsvertraglichen Ausschlussfrist hinsichtlich etwaiger Ansprüche nach dem Mindestlohngesetz

1. Nimmt eine Ausschlussfrist Ansprüche wegen des gesetzlichen Mindestlohns nicht aus, führt dies nicht zur Unwirksamkeit der gesamten Ausschlussfrist. Die Ausschlussfrist ist vielmehr nur insoweit unbeachtlich, als Ansprüche auf Mindestlohn tangiert sind. 2. Auf Überstunden ist die Regelung des § 2 Absatz 2 MiLoG analog anzuwenden.

1. Die Berufung des Klägers gegen das Teilurteil des Arbeitsgerichts Nürnberg vom 06.10.2016 und gegen das Schlussurteil des Arbeitsgerichts Nürnberg vom 09.02.2017 wird kostenpflichtig zurückgewiesen.

2. Die Revision wird zugelassen.

Normenkette:

GG Art. 2 Abs. 1; GG Art. 20 Abs. 3; BGB § 134; BGB § 139; BGB § 202 Abs. 1; BGB § 242; BGB § 305c Abs. 2; BGB § 307 Abs. 1 S. 1-2; BGB § 307 Abs. 2; BGB § 309 Nr. 7; BGB § 611 Abs. 1; MiLoG § 2 Abs. 2 S. 1; MiLoG § 3 S. 1; BUrlG § 11;

Tatbestand:

Die Parteien streiten um Überstunden und Urlaubsabgeltung.

Der Kläger war vom 01.01.2014 bis 31.07.2015 bei der Beklagten beschäftigt. Die monatliche Vergütung betrug zuletzt 4.361,00 € brutto.

Dem Arbeitsverhältnis lag ein schriftlicher Arbeitsvertrag zugrunde. Nach dessen § 5 hatte der Kläger einen Urlaubsanspruch von 28 Tagen im Jahr.

§ 10 des Arbeitsvertrags lautet: