BVerfG - Beschluß vom 08.10.1963
2 BvR 108/62
Normen:
BWGöD (Gesetz zur Regelung der Wiedergutmachung nationalsozialistischen Unrechts für Angehörige des öffentlichen Dienstes in der Fassung der Anlage zu dem Gesetz vom 23. Dezember 1955 [BGBl. I S. 820, 822]) § 19 Abs. 1 ; GG Art. 3 Abs. 1 ;
Fundstellen:
BVerfGE 17, 122
AP Nr. 84 zu Art. 3 GG
BB 1963, 1456
DÖD 1963, 231
DÖV 1965, 286
DVBl 1964, 264
MDR 1964, 292
RdA 1964, 264
ZBR 1964, 19
Vorinstanzen:
BGH, vom 06.12.1961 - Vorinstanzaktenzeichen IV ZR 160/61

Umfang und Inhalt des Gleichheitzssatzes

BVerfG, Beschluß vom 08.10.1963 - Aktenzeichen 2 BvR 108/62

DRsp Nr. 1996/7623

Umfang und Inhalt des Gleichheitzssatzes

»1. Was in Anwendung des Gleichheitssatzes sachlich vertretbar oder sachfremd und deshalb willkürlich ist, läßt sich nicht abstrakt und allgemein feststellen, sondern stets nur in bezug auf die Eigenart des konkreten Sachverhalts, der geregelt werden soll.2. Mit Rücksicht auf eine Ungleichheit der Sachverhalte erlaubt der Gleichheitssatz nicht jede Differenzierung; auch die Art der gesetzlichen Differenzierung darf nicht sachfremd sein. Daß heißt: Es muß sich aus dem Sachverhalt, den die differenzierende Regelung zum Gegenstand hat, gerade für sie ein sachlich vertretbarer Gesichtspunkt anführen lassen.«

Normenkette:

BWGöD (Gesetz zur Regelung der Wiedergutmachung nationalsozialistischen Unrechts für Angehörige des öffentlichen Dienstes in der Fassung der Anlage zu dem Gesetz vom 23. Dezember 1955 [BGBl. I S. 820, 822]) § 19 Abs. 1 ; GG Art. 3 Abs. 1 ;

Gründe:

A.

I. Das am 1. April 1951 in Kraft getretene Bundesgesetz zur Wiedergutmachung nationalsozialistischen Unrechts für Angehörige des öffentlichen Dienstes vom 11. Mai 1951 (BGBl. I S. 293) - BWGöD - enthielt in § 19 Abs. 1 folgende Vorschrift:

"Für die Zeit vom 1 April 1950 bis zum Inkrafttreten dieses Gesetzes wird eine Entschädigung in Höhe der sich nach den §§ 10 bis 18 ergebenden Versorgungsbezüge gewährt."