BAG - Urteil vom 21.12.2016
5 AZR 273/16
Normen:
EStG § 38; EStG § 2 Abs. 1 Nr. 4; SGB IV § 28g; BGB § 812 Abs. 1 S. 1 1. Alt.; BGB § 814; BGB § 818 Abs.3; ZPO § 767; ZPO § 775 Nr. 4; ZPO § 775 Nr. 5; GVO § 62;
Fundstellen:
AP BGB § 812 Nr 36
ArbRB 2017, 104
BAGE 157, 341
BB 2017, 692
BFH/NV 2017, 880
DB 2017, 7
EzA-SD 2017, 6
NJW 2017, 10
NJW 2017, 1260
NZA 2017, 449
NZA-RR 2017, 6
Vorinstanzen:
LAG Nürnberg, vom 13.11.2015 - Vorinstanzaktenzeichen 3 Sa 126/15
ArbG Bamberg, vom 24.02.2015 - Vorinstanzaktenzeichen 4 Ca 845/14

Ungerechtfertigte Bereicherung des Arbeitnehmers bei Erhalt der vollen BruttovergütungEntreicherung des Arbeitnehmers nach Abführung der Lohnsteuer und der Sozialversicherungsbeiträge

BAG, Urteil vom 21.12.2016 - Aktenzeichen 5 AZR 273/16

DRsp Nr. 2017/3318

Ungerechtfertigte Bereicherung des Arbeitnehmers bei Erhalt der vollen Bruttovergütung Entreicherung des Arbeitnehmers nach Abführung der Lohnsteuer und der Sozialversicherungsbeiträge

Der Zusatz "brutto" in einem den Arbeitgeber zur Zahlung von Arbeitsentgelt verpflichtenden Urteilstenor verdeutlicht, was von Gesetzes wegen gilt: Der Arbeitnehmer ist nach § 38 Abs. 2 EStG Schuldner der durch Abzug vom Arbeitslohn erhobenen Einkommensteuer (Lohnsteuer) und muss im Innenverhältnis zum Arbeitgeber den ihn treffenden Teil des Gesamtsozialversicherungsbeitrags tragen (§ 28g SGB IV). Orientierungssätze: 1. Leistet der Arbeitgeber aufgrund eines arbeitsgerichtlichen Urteils versehentlich den vollen Bruttobetrag einschließlich Lohnsteuer und Arbeitnehmeranteil des Gesamtsozialversicherungsbeitrags an den Arbeitnehmer, ist dieser hinsichtlich der abzuführenden Teilbeträge ungerechtfertigt bereichert. 2. Führt der Arbeitnehmer den auf Lohnsteuer und Arbeitnehmeranteil des Gesamtsozialversicherungsbeitrags entfallenden Teil des Arbeitsentgelts an die zuständigen Stellen ab, kann er Entreicherung (§ 818 Abs. 3 BGB) einwenden. 3. Es bleibt unentschieden, ob der besondere Erfüllungseinwand der Abführung von Entgeltbestandteilen an Finanzamt und Einzugsstelle eine Einwendung iSd. § 767 ZPO ist.