BAG - Beschluss vom 21.09.2016
10 ABR 48/15
Normen:
GG Art. 9 Abs. 3; GG Art. 20; GG Art. 80 Abs. 1; GRC Art. 16; GRC Art. 51 Abs. 1 S. 1; AEUV Art. 49; AEUV Art. 56; AEUV Art. 267 Abs. 3; Rom I-VO Art. 8; Rom I-VO Art. 9; EMRK Art. 11; Protokoll Nr. 1 zur EMRK Art. 1; ArbGG (in der ab 16.08.2014 geltenden Fassung) § 2a Abs. 1 Nr. 5; ArbGG (in der ab 16.08.2014 geltenden Fassung) § 83; ArbGG (in der ab 16.08.2014 geltenden Fassung) § 97 Abs. 5; ArbGG (in der ab 16.08.2014 geltenden Fassung) § 98; BVerfGG § 79 Abs. 2; EGBGB Art. 30; EGBGB Art. 34; TVG (in der bis 15.08.2014 geltenden Fassung) § 5; VwVfG § 24;
Fundstellen:
AP TVG § 5 Nr. 36
EzA-SD 2016, 14
NZA 2016, 7
Pressemitteilung des Bundesarbeitsgerichts Nr. 51 vom 21.09.2016
Vorinstanzen:
LAG Berlin-Brandenburg, vom 21.08.2015 - Vorinstanzaktenzeichen 6 BVL 5006/14

Unwirksamkeit der Allgemeinverbindlicherklärung eines Tarifvertrags - Sozialkassenverfahren des Baugewerbes (AVE VTV 2014)

BAG, Beschluss vom 21.09.2016 - Aktenzeichen 10 ABR 48/15

DRsp Nr. 2016/16452

Unwirksamkeit der Allgemeinverbindlicherklärung eines Tarifvertrags - Sozialkassenverfahren des Baugewerbes (AVE VTV 2014)

1. Das Erfordernis einer aktenkundigen zustimmenden Befassung des zuständigen Ministers mit der Allgemeinverbindlicherklärung vor deren Erlass ist erfüllt, wenn die Bundesregierung auf dessen Kabinettvorlage dem Antrag auf Allgemeinverbindlicherklärung nach § 5 Abs. 3 TVG zustimmt. 2. Zur Bestimmung der sog. Kleinen Zahl nach § 5 Abs. 1 Satz 1 Nr. 1 TVG aF ist vorrangig die tatsächliche Anzahl der bei tarifgebundenen Arbeitgebern beschäftigen Arbeitnehmer zu ermitteln. Es kann auch eine sorgfältige Schätzung ausreichen, deren Grundlagen aufzuklären sind. Das zuständige Ministerium darf sich nicht auf eine rechnerische Kontrolle von Additionen beschränken. Orientierungssätze: 1. Nach dem im Beschlussverfahren geltenden eingeschränkten Untersuchungsgrundsatz haben die Gerichte für Arbeitssachen die Wirksamkeit einer AVE oder VO im Verfahren nach § 2a Abs. 1 Nr. 5, § 98 ArbGG von sich aus auf deren formelle oder materielle Wirksamkeit zu überprüfen. Der Umfang der Prüfpflicht hängt sowohl vom Vortrag der Antragsteller als auch von anderen, dem Gericht bekannten Umständen ab. Maßgeblicher Zeitpunkt ist der des Erlasses der AVE oder VO (Rn. 70).