BVerfG - Beschluß vom 23.07.1963
1 BvL 1/61; 1 BvL 4/61
Normen:
GG Art. 2 Abs. 1 Art. 12 Abs. 1 ; RVO (in der Fassung des Gesetzes über Kassenarztrecht vom 17. August 1955 [BGBl. I S. 513]) § 368a Abs. 8 Satz 1 ;
Fundstellen:
BVerfGE 16, 286
DÖV 1964, 463
DVBl 1964, 46
JZ 1963, 751
NJW 1963, 1667
Vorinstanzen:
BSG, vom 24.11.1960 - Vorinstanzaktenzeichen 6 RKa 22/60
SG Schleswig, vom 21.12.1960 - Vorinstanzaktenzeichen S 14 - Ka 29/58

Verfassungsmäßigkeit des § 368a Abs. 1 S. 1 RVO

BVerfG, Beschluß vom 23.07.1963 - Aktenzeichen 1 BvL 1/61; 1 BvL 4/61

DRsp Nr. 1996/7610

Verfassungsmäßigkeit des § 368a Abs. 1 S. 1 RVO

»Aus Art. 12 Abs. 1 GG läßt sich ein Rechtsanspruch der leitenden Krankenhausärzte auf Beteiligung an der kassenärztlichen Versorgung nicht herleiten.«

Normenkette:

GG Art. 2 Abs. 1 Art. 12 Abs. 1 ; RVO (in der Fassung des Gesetzes über Kassenarztrecht vom 17. August 1955 [BGBl. I S. 513]) § 368a Abs. 8 Satz 1 ;

Gründe:

I. In der sozialen Krankenversicherung ist die ambulante Behandlung der Versicherten in erster Linie den freipraktizierenden Ärzten vorbehalten. Der Gesetzgeber ging davon aus, daß der Kassenarzt den Kassenmitgliedern grundsätzlich voll zur Verfügung stehen müsse. § 20 Abs. 1 der Zulassungsordnung für Ärzte (ZO) vom 28. Mai 1957 (BGBl. 1 S.572) bestimmt daher:

Für die Ausübung kassenärztlicher Tätigkeit ist nicht geeignet ein Arzt, der wegen eines Beschäftigungsverhältnisses oder wegen anderer nicht ehrenamtlicher Tätigkeit für die Versorgung der Versicherten persönlich nicht in erforderlichem Maße zur Verfügung steht.

Damit sind die Chefärzte (Leiter der Krankenhäuser oder ihrer selbständigen Fachabteilungen) in aller Regel von der "Zulassung" zu den Krankenkassen ausgeschlossen.