BVerfG - Beschluß vom 14.02.1973
1 BvR 112/65
Normen:
BGB § 249 § 251 Abs. 1 § 253 § 823 Abs. 1 § 847 ; GG Art. 1 Abs. 1 Art. 2 Abs 1 Art. 5 Abs. 1, Abs. 2 Art. 20 Abs. 3 ;
Fundstellen:
BVerfGE 34, 269
AP Nr. 21 zu Art. 2 GG
BayVBl 1973, 407
DÖV 1973, 456
DRiZ 1973, 243
DVBl 1973, 784
JuS 1973, 718
JZ 1973, 662
MDR 1973, 737
NJW 1973, 1221
VersR 1973, 1132
Vorinstanzen:
LG Mannheim, vom 24.08.1962 - Vorinstanzaktenzeichen 7 O 73/61
OLG Karlsruhe, vom 03.07.1963 - Vorinstanzaktenzeichen 1 U 7/63
BGH, vom 08.12.1964 - Vorinstanzaktenzeichen VI ZR 201/63

Verfassungsmäßigkeit des Schadensersatzes in Geld bei Persönlichkeitsverletzung

BVerfG, Beschluß vom 14.02.1973 - Aktenzeichen 1 BvR 112/65

DRsp Nr. 1993/2415

Verfassungsmäßigkeit des Schadensersatzes in Geld bei Persönlichkeitsverletzung

»Die Rechtsprechung der Zivilgerichte, wonach bei schweren Verletzungen des allgemeinen Persönlichkeitsrechts Ersatz in Geld auch für immaterielle Schaden beansprucht werden kann, ist mit dem Grundgesetz vereinbar.«

Normenkette:

BGB § 249 § 251 Abs. 1 § 253 § 823 Abs. 1 § 847 ; GG Art. 1 Abs. 1 Art. 2 Abs 1 Art. 5 Abs. 1, Abs. 2 Art. 20 Abs. 3 ;

Gründe:

A.

1. Nach § 249 BGB hat der Schadensersatzpflichtige den Zustand herzustellen, der bestehen würde, wenn der zum Ersatz verpflichtende Umstand nicht eingetreten wäre. Dieser Grundsatz der »natürlichen Wiederherstellung« (Naturalrestitution) gilt auch für den Ersatz nichtvermögensrechtlicher, »immaterieller« Schäden. Im Fall einer Ehrverletzung kann z. B. die Ansehensminderung des Beleidigten unter Umständen durch einen Widerruf oder durch die Veröffentlichung eines zum Widerruf verpflichtenden Urteils beseitigt werden.