BVerfG - Beschluß vom 14.07.1987
1 BvR 537/81
Normen:
BRAO § 43 ; GG Art. 12 Abs. 1 ;
Fundstellen:
BVerfGE 76, 171
AnwBl 1987, 598
AP Nr. 63 zu Art. 12 GG
BRAK-Mitt 1988, 54
DB 1987, 2643
DRiZ 1988, 37
DRsp IV(485)205a-d
DRsp IV(485)206a
DRsp V(510)120a
DRsp V(514)33g
DVBl 1988, 188
EuGRZ 1987, 594
EWiR 1987, 1205
GRUR 1988, 428
HFR 1988, 118
JA 1988, 403
JuS 1989, 55
JZ 1988, 228
MDR 1988, 110
NJW 1988, 191
NStE Nr. 4 zu § 43 BRAO
NStZ 1988, 74
NVwZ 1988, 143
Rbeistand 1987, 212
StV 1988, 27
ZIP 1987, 1559
Vorinstanzen:
I. EG Hamm - Beschluß vom 25.03.1981 -,
II. EG Köln - Beschluß vom 17.11.1986 - EV 79/86,

Verfassungswidrigkeit der Richtlinien des anwaltlichen Standesrechts

BVerfG, Beschluß vom 14.07.1987 - Aktenzeichen 1 BvR 537/81 - Aktenzeichen 1 BvR 195/87

DRsp Nr. 1994/2546

Verfassungswidrigkeit der Richtlinien des anwaltlichen Standesrechts

»1. Es wird nicht daran festgehalten, daß die Richtlinien des anwaltlichen Standesrechts als Hilfsmittel zur Auslegung und Konkretisierung der Generalklausel über die anwaltlichen Berufspflichten (§ 43 BRAO) herangezogen werden können. Eine rechtserhebliche Bedeutung kommt den Richtlinien im ehrengerichtlichen Verfahren nur noch für eine Übergangszeit bis zur Neuordnung des anwaltlichen Berufsrechts zu, soweit ihre Heranziehung unerläßlich ist, um die Funktionsfähigkeit der Rechtspflege aufrechtzuerhalten. 2. Ehrengerichtliche Maßnahmen wegen Verletzung des in den Standesrichtlinien niedergelegten Sachlichkeitsgebots sind nur unerläßlich, soweit es sich um strafbare Beleidigungen, die bewußte Verbreitung von Unwahrheiten oder solche herabsetzende Äußerungen handelt, zu denen andere Beteiligte oder der Verfahrensverlauf keinen Anlaß gegeben haben.«

Normenkette:

BRAO § 43 ; GG Art. 12 Abs. 1 ;

Gründe:

A. Die beschwerdeführenden Rechtsanwälte beanstanden, daß gegen sie wegen Verstößen gegen das anwaltliche Sachlichkeitsgebot standesrechtliche Maßnahmen (Rügen) verhängt worden sind.