BVerfG - Beschluß vom 08.02.1983
1 BvL 28/79
Normen:
AVG § 32 Abs. 7 S. 2 ; GG Art. 3 Abs. 1 ; RVO § 1255 Abs. 7 S. 2 ;
Fundstellen:
BVerfGE 63, 119
BB 1983, 968
DÖV 1983, 782
EuGRZ 1983, 266
NJW 1983, 2017
SGb 1983, 347
SozVers 1983, 162
WM 1983, 444
ZfSH/SGB 1983, 188
Vorinstanzen:
SG Lübeck, vom 31.10.1978 - Vorinstanzaktenzeichen S 7 An 18/77

Verfassungswidrigkeit des § 32 Abs. 7 Satz 2 AVG

BVerfG, Beschluß vom 08.02.1983 - Aktenzeichen 1 BvL 28/79

DRsp Nr. 1996/6615

Verfassungswidrigkeit des § 32 Abs. 7 Satz 2 AVG

»§ 32 Abs. 7 Satz 2 des Angestelltenversicherungsgesetzes ist insoweit mit Art. 3 Abs. 1 GG unvereinbar, als nach ihm Pflichtbeiträge, die während einer anzurechnenden Ausfallzeit entrichtet sind, auch dann unberücksichtigt bleiben, wenn ihre Anrechnung zu einer höheren Rente geführt hätte.«

Normenkette:

AVG § 32 Abs. 7 S. 2 ; GG Art. 3 Abs. 1 ; RVO § 1255 Abs. 7 S. 2 ;

Gründe:

A.

Gegenstand der Vorlage ist die Frage, ob es mit dem Grundgesetz vereinbar ist, daß Pflichtbeiträge, die zur gesetzlichen Rentenversicherung während einer Ausfallzeit entrichtet worden sind, auch dann unberücksichtigt bleiben, wenn ihre Anrechnung zu einer höheren Rente führen würde.

I.

1. Durch Art. 1 § 2 Nr. 19 Buchst. e des Gesetzes zur Beseitigung von Härten in den gesetzlichen Rentenversicherungen und zur Änderung sozialrechtlicher Vorschriften (Rentenversicherungs- Änderungsgesetz - RVÄndG) vom 9. Juni 1965 (BGBl. I S. 476) wurde eine ergänzende Vorschrift geschaffen, nach der Zeiten des Bezugs eines Ruhegeldes als Ausfallzeiten anzurechnen sind. Die Bestimmung lautet seither:

§ 36 AVG (= § 1259 RVO)

(1) Ausfallzeiten im Sinne des § 35 sind

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