BVerfG - Beschluß vom 06.05.1975
1 BvR 332/72
Normen:
AVG § 39 Abs. 2 Nr. 8 ; BKGG § 2 Abs. 1 S. 1 Nr. 7 § 38 Nr. 2 ; GG Art. 3 Abs. 1 Art. 20 Abs. 1 ; RKG § 60 Abs. 2 Nr. 8 ; RVO § 1262 Abs. 2 Nr. 8 ;
Fundstellen:
BVerfGE 39, 316
BArbBl 1975, 565
DVBl 1976, 32
EuGRZ 1975, 387
JR 1975, 454
JuS 1975, 818
NJW 1975, 1771
SGb 1976, 172
ZfF 1976, 132
ZfS 1975, 282
ZfSH 1975, 360
Vorinstanzen:
LSG Nordrhein-Westfalen, vom 16.05.1972 - Vorinstanzaktenzeichen L 15 Kn 15/72

Verfassungswidrigkeit des § 6 Abs. 2 Nr. 8 RKG

BVerfG, Beschluß vom 06.05.1975 - Aktenzeichen 1 BvR 332/72

DRsp Nr. 1996/6805

Verfassungswidrigkeit des § 6 Abs. 2 Nr. 8 RKG

»Es verstößt gegen den allgemeinen Gleichheitssatz (Art. 3 Abs. 1 GG) in Verbindung mit dem Sozialstaatsprinzip (Art. 20 Abs. 1 GG), daß in der knappschaftlichen Rentenversicherung ein Kinderzuschuß für Enkel nur gewährt wird, wenn der Rentner sie "vor Eintritt des Versicherungsfalles" in seinen Haushalt aufgenommen hat oder überwiegend unterhält (§ 60 Abs. 2 Nr. 8 des Reichsknappschaftsgesetzes).«

Normenkette:

AVG § 39 Abs. 2 Nr. 8 ; BKGG § 2 Abs. 1 S. 1 Nr. 7 § 38 Nr. 2 ; GG Art. 3 Abs. 1 Art. 20 Abs. 1 ; RKG § 60 Abs. 2 Nr. 8 ; RVO § 1262 Abs. 2 Nr. 8 ;

Gründe:

A.

In der knappschaftlichen Rentenversicherung erhält der Versicherte ebenso wie in den Rentenversicherungen der Arbeiter und Angestellten für jedes Kind einen Kinderzuschuß zur Rente. Dabei gelten als Kinder auch Enkel, die der Versicherte vor Eintritt des Versicherungsfalles entweder in seinen Haushalt aufgenommen hat oder überwiegend unterhält.

Die Verfassungsbeschwerde richtet sich dagegen, daß dem Beschwerdeführer aufgrund dieser Regelung ein Kinderzuschuß für ein nach Eintritt des Versicherungsfalles geborenes Enkelkind versagt worden ist.