BSG - Urteil vom 18.12.2018
B 1 KR 40/17 R
Normen:
SGB V § 109 Abs. 4 S. 3; SGB V § 276 Abs. 1; SGB V § 276 Abs. 2; SGB V § 284 Abs. 1 S. 1 Nr. 7 -8; SGB V § 295; SGB V § 301; KHEntgG § 7 S. 1 Nr. 1; KHEntgG § 9; GG Art. 103 Abs. 1; SGG § 62; SGG § 120 Abs. 1 S. 1; SGG § 128 Abs. 2; SGG § 170 Abs. 2 S. 2; Charta der Grundrechte der Europäischen Union Art. 47 Abs. 2; EMRK Art. 6 Abs. 1;
Fundstellen:
NZS 2019, 719
Vorinstanzen:
LSG Baden-Württemberg, vom 22.11.2017 - Vorinstanzaktenzeichen L 5 KR 1284/16
SG Stuttgart, vom 23.02.2016 - Vorinstanzaktenzeichen S 9 KR 304/13

Vergütung stationärer KrankenhausbehandlungenAnforderungen an die Kodierung einer Beatmungszeit von über 249 Stunden bei der Behandlung eines zerebralen HämatomsUnzulässigkeit der Berücksichtigung von Behandlungsunterlagen des Krankenhausträgers ohne der Krankenkasse Einsicht zu gewähren

BSG, Urteil vom 18.12.2018 - Aktenzeichen B 1 KR 40/17 R

DRsp Nr. 2019/6728

Vergütung stationärer Krankenhausbehandlungen Anforderungen an die Kodierung einer Beatmungszeit von über 249 Stunden bei der Behandlung eines zerebralen Hämatoms Unzulässigkeit der Berücksichtigung von Behandlungsunterlagen des Krankenhausträgers ohne der Krankenkasse Einsicht zu gewähren

1. Klagt eine Krankenkasse auf Erstattung gezahlter Vergütung für die Krankenhausbehandlung ihres Versicherten, darf das beklagte Krankenhaus in Einklang mit unionsrechtlichem Datenschutzrecht ohne Einwilligung des Versicherten dem Gericht dessen personenbezogene Daten in Behandlungsunterlagen zur zweckverändernden Verarbeitung (zum Nachweis der Vergütungsforderung) übermitteln, ohne die Einsichtnahme anderer Verfahrensbeteiligter ausschließen zu dürfen. 2. Die Datenschutzgrundverordnung gilt außerhalb des Anwendungsbereichs des Unionsrechts grundsätzlich im Recht der gesetzlichen Krankenversicherung jedenfalls kraft bundesgesetzlich angeordneter entsprechender Anwendung.

Auf die Revision der Klägerin wird das Urteil des Landessozialgerichts Baden-Württemberg vom 22. November 2017 aufgehoben. Die Sache wird zur erneuten Verhandlung und Entscheidung an das Landessozialgericht zurückverwiesen.

Der Streitwert für das Revisionsverfahren wird auf 10 373,37 Euro festgesetzt.

Normenkette:

SGB V § 109 Abs. 4 S. 3; SGB V § 276 Abs. 1; SGB V § 276 Abs. 2; SGB V § 284 Abs. 1 S. 1 Nr. 7 -8;