BVerfG - Kammerbeschluss vom 16.04.2019
1 BvR 2111/17
Normen:
ZPO § 114 Abs. 1 S. 1; GG Art. 3 Abs. 1; GG Art. 20 Abs. 3; SGB XII § 23 Abs. 1 S. 3;
Fundstellen:
NJW 2020, 40
NVwZ-RR 2020, 137
Vorinstanzen:
LSG Berlin-Brandenburg, vom 08.09.2017 - Vorinstanzaktenzeichen L 23 SO 185/17 B ER PKH RG
LSG Berlin-Brandenburg, vom 24.07.2017 - Vorinstanzaktenzeichen L 23 SO 128/17 B ER PKH

Verletzung des Anspruchs auf Rechtsschutzgleichheit durch Ablehnung von Prozesskostenhilfe in einem sozialgerichtlichen Eilverfahren über die Bewilligung von Sozialhilfeleistungen eines freizügigkeitsberechtigten EU-Bürgers

BVerfG, Kammerbeschluss vom 16.04.2019 - Aktenzeichen 1 BvR 2111/17

DRsp Nr. 2019/8801

Verletzung des Anspruchs auf Rechtsschutzgleichheit durch Ablehnung von Prozesskostenhilfe in einem sozialgerichtlichen Eilverfahren über die Bewilligung von Sozialhilfeleistungen eines freizügigkeitsberechtigten EU-Bürgers

Tenor

1.

Die Beschlüsse des Landessozialgerichts Berlin-Brandenburg vom 8. September 2017 - L 23 SO 185/17 B ER PKH RG - und vom 24. Juli 2017 - L 23 SO 128/17 B ER PKH - verletzen die Beschwerdeführer in ihren Grundrechten aus Artikel 3 Absatz 1 in Verbindung mit Artikel 20 Absatz 3 des Grundgesetzes.

Die Beschlüsse werden aufgehoben und zur erneuten Entscheidung an das Landessozialgericht Berlin-Brandenburg zurückverwiesen.

2.

Das Land Berlin hat den Beschwerdeführern ihre notwendigen Auslagen im Verfassungsbeschwerdeverfahren zu erstatten.

3.

Der Wert des Gegenstands der anwaltlichen Tätigkeit wird für das Verfassungsbeschwerdeverfahren auf 25.000 € (in Worten: fünfundzwanzigtausend Euro) festgesetzt.

Normenkette:

ZPO § 114 Abs. 1 S. 1; GG Art. 3 Abs. 1; GG Art. 20 Abs. 3; SGB XII § 23 Abs. 1 S. 3;

[Gründe]