BFH - Urteil vom 17.12.2020
IV R 41/19
Normen:
KraftStG § 1 Abs. 1 Nr. 1, § 3 Nr. 5; FGO § 96 Abs. 1 Satz 1, § 107 Abs. 1; SGB V § 92 Abs. 1 Satz 2 Nr. 12; KrTRL § 3, § 4, § 6, § 7, § 8;
Fundstellen:
BB 2021, 1045
BFH/NV 2021, 890
DStRE 2021, 630
Vorinstanzen:
FG Berlin-Brandenburg, vom 26.09.2019 - Vorinstanzaktenzeichen 8 K 8016/17

Voraussetzungen der Befreiung eines für Krankenfahrten eingesetzten Fahrzeugs von der Kfz-Steuer

BFH, Urteil vom 17.12.2020 - Aktenzeichen IV R 41/19

DRsp Nr. 2021/6590

Voraussetzungen der Befreiung eines für Krankenfahrten eingesetzten Fahrzeugs von der Kfz-Steuer

1. Eine Krankheit i.S. des § 3 Nr. 5 KraftStG ist bei einem anomalen körperlichen, geistigen oder seelischen Zustand anzunehmen, der nach herrschender Auffassung einer medizinischen Behandlung bedarf. Die Behandlungsbedürftigkeit schließt eine gewisse Dringlichkeit der Beförderung ein; das Vorliegen eines dringenden Soforteinsatzes ist jedoch nicht erforderlich (Anschluss an BFH-Urteile vom 13.09.2018 – III R 10/18, BFHE 262, 532, Rz 12, und vom 10.06.2019 – III R 47/18, BFHE 265, 466, Rz 14 f.). 2. Eine nach § 3 Nr. 5 KraftStG steuerbefreite Krankenbeförderung setzt keine fachgerechte Betreuung während der Fahrt voraus. 3. Liegt der Beförderung einer Person eine ärztliche Verordnung zugrunde, so ist der Nachweis erbracht, dass die Beförderung eines Erkrankten im Zusammenhang mit einer medizinischen Behandlung erfolgt.

Tenor

Die Revision des Beklagten gegen das Urteil des Finanzgerichts Berlin-Brandenburg vom 26.09.2019 – 8 K 8016/17 wird als unbegründet zurückgewiesen.

Die Kosten des Revisionsverfahrens hat der Beklagte zu tragen.

Normenkette:

KraftStG § 1 Abs. 1 Nr. 1, § 3 Nr. 5; FGO § 96 Abs. 1 Satz 1, § 107 Abs. 1; SGB V § 92 Abs. 1 Satz 2 Nr. 12; KrTRL § 3, § 4, § 6, § 7, § 8;

Gründe

A.