BVerfG - Beschluß vom 07.02.1990
1 BvR 26/84
Normen:
GG Art. 12 Abs. 1 ; HGB § 90a Abs. 2 S. 2 ;
Fundstellen:
BVerfGE 81, 242
AP Nr. 65 zu Art. 12 GG
BB 1990, 440
DB 1990, 574
DRsp II(210)365e
DRsp V(510)129e
DRsp V(510)132a-b
DRsp-ROM Nr. 1992/79
DRsp-ROM Nr. 1992/80
DVBl 1990, 474
EuGRZ 1990, 190
EWiR 1990, 385
JA 1990, 242-244
JuS 1990, 930
JZ 1990, 691-695
MDR 1990, 600
NJW 1990, 1469
NJW-RR 1990, 736
NZA 1990, 389
VersR 1990, 627
WM 1990, 559
ZIP 1990, 573
Vorinstanzen:
I. OLG München - - Urteil vom 07.05.1981 - 6 U 3258/80,
BGH, vom 06.10.1983 - Vorinstanzaktenzeichen I ZR 127/81

Wettbewerbsverbot: Handelsvertreter - Aufgaben des Gesetzgebers zum Ausgleich von Ungleichgewichtslagen im Widerstreit zwischen Berufsfreiheit und Vertragsfreiheit; ergänzender Grundrechtsschutz über die zivilrechtlichen Generalklauseln [§§ 138, 315, 242 BGB]

BVerfG, Beschluß vom 07.02.1990 - Aktenzeichen 1 BvR 26/84

DRsp Nr. 1992/78

Wettbewerbsverbot: Handelsvertreter - Aufgaben des Gesetzgebers zum Ausgleich von Ungleichgewichtslagen im Widerstreit zwischen Berufsfreiheit und Vertragsfreiheit; ergänzender Grundrechtsschutz über die zivilrechtlichen Generalklauseln [§§ 138, 315, 242 BGB]

»1. Art. 12 Abs. 1 GG kann gebieten, dass der Gesetzgeber im Zivilrecht Vorkehrungen zum Schutz der Berufsfreiheit gegen vertragliche Beschränkungen schafft, namentlich wenn es an einem annähernden Kräftegleichgewicht der Beteiligten fehlt.2. Der generelle Ausschluss einer Karenzentschädigung bei Wettbewerbsverboten für Handelsvertreter in den Fällen des § 90a Abs. 2 Satz 2 HGB war jedenfalls bis zur Novellierung des Handelsvertreterrechts durch Gesetz vom 23. Oktober 1989 mit Art. 12 Abs. 1 GG unvereinbar.«

Normenkette:

GG Art. 12 Abs. 1 ; HGB § 90a Abs. 2 S. 2 ;

Gründe:

A. Die Verfassungsbeschwerde betrifft das entschädigungslose Wettbewerbsverbot für einen Handelsvertreter; mittelbar richtet sie sich gegen § 90a Abs. 2 Satz 2 HGB.

1. Das Recht der Handelsvertreter ist in den §§ 84 bis 92c des Handelsgesetzbuchs geregelt. Die Vorschriften wurden durch das Gesetz zur Änderung des Handelsgesetzbuchs (Recht der Handelsvertreter) vom 6. August 1953 (BGBl. I S. 771) eingefügt und beschränken die Vertragsfreiheit der Handelsvertreter und der Unternehmer, für die sie tätig werden. Die maßgebende Vorschrift lautet: