BFH - Urteil vom 27.05.2020
XI R 9/19
Normen:
EStG § 6a Abs. 3 Satz 2 Nr. 1, Abs. 2; BetrAVG § 1 Abs. 2 Nr. 3, § 1b Abs. 5, § 17 Abs. 1 Satz 1 und 2 ; GG Art. 3 Abs. 1;
Fundstellen:
BB 2020, 2416
BB 2021, 46
BB 2021, 619
BFH/NV 2020, 1375
DB 2020, 1993
DStR 2020, 2063
DStRE 2020, 1206
DStZ 2020, 809
FR 2020, 950
FamRZ 2020, 1904
GmbHR 2020, 1192
NZA 2020, 1302
ZIP 2020, 2062
Vorinstanzen:
FG Nürnberg, vom 02.04.2019 - Vorinstanzaktenzeichen 1 K 836/18

Zulässigkeit einer Pensionsrückstellung durch Entgeltumwandlung zu Gunsten des Alleingesellschafter-Geschäftsführers einer GmbH

BFH, Urteil vom 27.05.2020 - Aktenzeichen XI R 9/19

DRsp Nr. 2020/13543

Zulässigkeit einer Pensionsrückstellung durch Entgeltumwandlung zu Gunsten des Alleingesellschafter-Geschäftsführers einer GmbH

1. Der Ansatz einer Pensionsrückstellung nach § 6a Abs. 3 Satz 2 Nr. 1 Satz 1 Halbsatz 2 EStG setzt eine Entgeltumwandlung i.S. von § 1 Abs. 2 BetrAVG voraus. Diese Voraussetzung ist nicht erfüllt, wenn eine GmbH ihrem Alleingesellschafter-Geschäftsführer eine Versorgungszusage aus Entgeltumwandlungen gewährt, da der Alleingesellschafter-Geschäftsführer der GmbH kein Arbeitnehmer i.S. des § 17 Abs. 1 Satz 1 oder 2 BetrAVG ist. 2. Die darin liegende Bevorzugung von Pensionsrückstellungen für Arbeitnehmer i.S. des BetrAVG ist verfassungsgemäß.

Tenor

Auf die Revision des Beklagten wird das Urteil des Finanzgerichts Nürnberg vom 02.04.2019 – 1 K 836/18 aufgehoben.

Die Klage wird abgewiesen.

Die Kosten des gesamten Verfahrens hat die Klägerin zu tragen.

Normenkette:

EStG § 6a Abs. 3 Satz 2 Nr. 1, Abs. 2; BetrAVG § 1 Abs. 2 Nr. 3, § 1b Abs. 5, § 17 Abs. 1 Satz 1 und 2 ; GG Art. 3 Abs. 1;

Gründe

I.

Streitig ist, ob im Fall einer vertraglich vereinbarten unverfallbaren Pensionszusage der Teilwert–/Barwertvergleich nach § 6a Abs. 3 Satz 2 Nr. 1 Satz 1 Halbsatz 2 des Einkommensteuergesetzes (EStG) zur Anwendung kommt.