BGH - Urteil vom 27.04.2017
I ZR 215/15
Normen:
SaatG § 2 Abs. 1; SaatG § 27 Abs. 1 Nr. 2; SaatG § 27 Abs. 3; SaatG § 60 Abs. 1 Nr. 4; SaatAufzV § 1 Abs. 1 Nr. 6; UWG § 3a; UWG § 4 Nr. 11; SortG § 10a Abs. 2; RL 2005/29/EG Art. 2 Buchst. a); RL 2005/29/EG Art. 4;
Fundstellen:
GRUR 2017, 819
MDR 2017, 1066
WRP 2017, 941
Vorinstanzen:
LG Mannheim, vom 10.10.2014 - Vorinstanzaktenzeichen 7 O 68/14
OLG Karlsruhe, vom 14.10.2015 - Vorinstanzaktenzeichen 6 U 165/14

Aufzeichnungspflicht für gewerblich in Verkehr gebrachtes abgefülltes oder für andere bearbeitetes Saatgut als Marktverhaltensregelung; Aufzeichnungspflicht für Nachbausaatgut

BGH, Urteil vom 27.04.2017 - Aktenzeichen I ZR 215/15

DRsp Nr. 2017/8290

Aufzeichnungspflicht für gewerblich in Verkehr gebrachtes abgefülltes oder für andere bearbeitetes Saatgut als Marktverhaltensregelung; Aufzeichnungspflicht für Nachbausaatgut

SaatG § 2 Abs. 1 Nr. 1 Buchst. a, § 3 Abs. 1, § 27 SortG § 10a Abs. 2 SaatAufzV § 1 Abs. 1 Nr. 6 a) Die in § 27 Abs. 1 Nr. 2 SaatG in Verbindung mit § 1 Abs. 1 Nr. 6 SaatAufzV geregelte Aufzeichnungspflicht für gewerblich in Verkehr gebrachtes, abgefülltes oder für andere bearbeitetes Saatgut stellt eine Marktverhaltensregelung im Sinne des § 4 Nr. 11 UWG aF und § 3a UWG dar.b) Der Aufzeichnungspflicht nach § 27 Abs. 1 Nr. 2 SaatG in Verbindung mit § 1 Abs. 1 SaatAufzV unterliegt auch Nachbausaatgut im Sinne des § 10a Abs. 2 SortG.c) Eine Person, die gewerbsmäßig Saatgut für andere bearbeitet, hat zur Erfüllung der Aufzeichnungspflicht nach § 27 Abs. 1 Nr. 2 SaatG in Verbindung mit § 1 Abs. 1 SaatAufzV zumutbare Anstrengungen zu unternehmen, um vom das Saatgut einliefernden Landwirt die zur Erfüllung der Aufzeichnungspflicht erforderlichen Informationen zu erlangen.

Tenor

Auf die Revision der Klägerin wird das Urteil des 6. Zivilsenats des Oberlandesgerichts Karlsruhe vom 14. Oktober 2015 aufgehoben.

Die Berufung der Beklagten gegen das Urteil der 7. Zivilkammer des Landgerichts Mannheim vom 10. Oktober 2014 wird zurückgewiesen.